Über zwei Wochen, in denen ich nichts geschrieben habe. Das heißt, doch, ich habe geschrieben. Aber immer nur mal für ein paar Minuten. Bis eines der (kranken) Kinder mich wieder brauchte. Dann konnte ich nicht mehr schreiben, sondern nur noch lesen. Über ein Thema, das in den letzten Wochen omnipräsent war und mittlerweile so viel diskutiert wurde, dass es vermutlich allen zum Hals raushängt. Aber obwohl auch ich bei jedem neuen Artikel dachte: “Es reicht, nicht noch einer!”, las ich ihn doch. Trotz Overkill-Gefühl.

Regretting Motherhood.

Regretting Motherhood. Overkill und die Frage- Muss das sein? Mutter | Pinkepank

Dieses Thema beschäftigt mich so sehr wie selten etwas und es lässt mich einfach nicht los, so sehr ich es auch versuche. Die Diskussion basiert auf dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung über eine qualitative Studie, in der die israelische Forscherin Orna Donath 23 Frauen in Interviews zu ihrer Mutterrolle befragt hat. Alle 23 Mütter würden ihre Kinder nicht noch einmal bekommen, wenn sie die Wahl hätten.

Die Reue dieser Mütter schlägt eine große Welle, alle stimmen zu. Man müsse doch heutzutage sagen dürfen, dass man die Entscheidung, Mutter geworden zu sein, bereue und eigentlich lieber doch kinderlos wäre. Selbstbestimmt, faul, wenn einem danach ist, Verantwortung nur für sich, sich, sich.

Dann die unendlich vielen Blogposts, in denen es gar nicht um echte Reue, sondern um die ambivalenten Gefühle geht, die vermutlich jede Mutter kennt. Dieses Gefühl, sein altes Leben zurück zu wollen, wenn beim Festival im Sommer 5 Lieblingsbands auf einmal spielen. Wenn die kinderlosen Freundinnen übers Wochenende nach Amsterdam fahren. Wenn man nach 4 unheimlich anstrengenden und nervenaufreibenden Tagen mit krankem Baby nicht mal eben sagen kann: So, jetzt brauch ich mal einen Tag für mich. Wenn erst ein Kind untröstlich brüllt und dann irgendwann auch das Zweite, weil man eben nicht zwei Bedürfnisse gleichzeitig befriedigen kann und das Brüllen sich so lange hochschaukelt, bis man selber brüllt. Dann wünscht man sich, so wie Anna von Berlin Mitte Mom es so schön geschrieben hat, einen „Notausgang“. Aus diesem Alltag, der jeden Tag so ermüdend gleich und dabei gleichzeitig so hinterhältig unberechenbar ist.

Ambivalente Gefühle bezüglich der Mutterschaft habe ich oft, aber hallo. Bereuen, dass ich Mutter geworden bin, tue ich nicht. Damit habe ich mich vor dem Artikel noch nie so differenziert auseinandergesetzt, mit diesem Unterschied. Aber jetzt, zu diesem Zeitpunkt, kann ich für mich ganz klar sagen, dass ich meine Kinder immer wieder so bekommen würde, wie ich es getan habe.

Regretting Motherhood. Overkill und die Frage- Muss das sein? Holding Hands | PinkepankTrotzdem lastet natürlich der Druck des so oft angesprochenen gesellschaftlichen Konstrukts „Mutter“auch auf meinen Schultern. Die Erwartungen und Ansprüche fressen sich in mein Hirn und in mein Herz. Selbstverständlich möchte ich auch eine liebevolle Mutter sein, die mit ungeteilter Aufmerksamkeit für ihre Kinder da ist, die immer leckere, gesunde Sachen kocht, vorliest und auf dem Spielplatz nicht auf ihr Handy starrt, sondern begeistert zuguckt, wie die Kleinen Sand essen und alleine rutschen.

Außerdem möchte ich mal wieder eine gute Freundin sein. Seit Lotta auf der Welt ist, beginnt eigentlich jede Nachricht, die ich schreibe, mit dem Satz: „Sorry, dass ich jetzt erst antworte…“.

Telefonieren habe ich mir mittlerweile übrigens quasi abgewöhnt, ein Kind brüllt ja eigentlich immer, im Zweifel eher beide. Oder ich brülle irgendwann laut „HEY, lass das! Verdammte Scheiße, das sag ich jetzt zum dritten Mal, HÖR AUF!!“, vergesse dabei, dass das Telefon zwischen Ohr und Schulter klemmt – und der Freundin am anderen Ende der Leitung schmerzt das Trommelfell.

Dann möchte ich natürlich auch gerne mal wieder Frau und Geliebte sein, ein ungestörtes Gespräch mit meinem Freund führen, über Themen reden, die nicht die Kinder betreffen. Arm in Arm durch eine laue Sommernacht nach Hause torkeln, nach einem grandiosen Konzert und Bier, Bier, Bier. Wein wäre auch ok.

Regretting Motherhood - Arbeit und Kind | PinkepankUnd dann ist da noch die Sache mit der Arbeit. Ich stecke gerade mitten in der Unternehmensgründung und bräuchte eigentlich zehnmal mehr Zeit, als ich sie habe. Gerade das macht mich tatsächlich an einigen Tagen ziemlich fertig, bringt mich nahe an den Rand der Verzweiflung, wenn ich mal wieder nichts geschafft habe und doch eigentlich so viel müsste, so viel wollte.

Wenn das alles mal wieder Überhand nimmt, wenn mein Freund viele Nachtdienste am Stück hatte, ich viel mit den Kindern alleine zuhause war, wenn gerade beide auf einmal eine dieser berühmt berüchtigten „Phasen“ haben, wenn sie Abends bis 23 Uhr wach sind, wenn alles andere auch noch mistig läuft, dann heulen mein Freund und ich uns gegenseitig die Ohren voll, aber so richtig. Meistens driftet das ab in einen Streit, wer von uns beiden eigentlich schlechter dran ist und am wenigsten Zeit für sich hat. Dann denke ich: das Leben ohne Kinder war schon auch schön.

Und dann, mitten im Streit, fällt mir der Nachmittag ein, Lotta mit einer Tüte Gummibärchen neben mir auf dem Sofa, Bo auf dem Teppich. Lotta murmelte zufrieden die Farben der Bärchen vor sich hin, während sie einen nach dem anderen in ihren Mund schob. Es knistert, das heißt: Tüte leer, schnell das Handy wegpacken. Während Lotta mir die leere Tüte in die eine Hand drückt, hält sie mir strahlend ein Gummibärchen vor den Mund und sagt: “Der letzte ist für dich, Mama!”.

Meine Augen werden feucht, mein Herz schmilzt und wird ganz warm und groß und weich und der ganze Druck und der Stress fallen von mir ab, sind für einen Moment vergessen. Für einen kurzen Moment natürlich nur, wahrscheinlich hab ich mir auch an diesem Tag noch ein paar Mal den Nottausstieg gewünscht, aber ja, ich bin offensichtlich eine dieser Mamas, bei denen die tollen Momente mit den Kindern den Stress und dieses „unfrei“ sein aufwiegen.

Regretting Motherhood? Nein. | Pinkepank

Ich dachte immer, dass es jeder Mutter so geht. Jetzt, da ich weiß, dass es nicht so ist, fühlen sie sich noch ein bisschen wertvoller an, diese Momente. Dieser Stolz, der dann in einem hochkommt und das Gefühl, dass wir scheinbar doch ziemlich viel richtig machen mit den beiden.

Obwohl wir eigentlich zu dieser Sorte Eltern gehören, die nicht besonders viel machen. Lotta geht seit einem guten Jahr in die Krippe. Wir waren bisher auf keiner einzigen Veranstaltung pünktlich. Wir haben das Faschingsthema (Berufe) total verpeilt – obwohl wir uns echt viel Mühe gegeben haben und bis zu dem Moment, in dem wir die Wohnung verlassen haben, die Farbe auf Lottas Kostüm trocken geföhnt haben, sie war eben ein Dalmatiner und kein Bäcker, Bauarbeiter oder Anästhesist.

Wir haben, und jetzt haltet euch fest, keinen einzigen festen Termin Nachmittags. Kein Kinderschwimmen, kein musikalische Früherziehung, kein Kinderturnen.

Und: ich hänge sowas von ungern auf dem Spielplatz ab, das glaubt ihr gar nicht. Wir essen Eis mit Sahne und Streuseln und danach Pommes mit Mayo. Ja, richtig: danach. Auf das Müsli kommt nicht nur Ahornsirup, sondern ab und zu auch mal Schokosoße.

Regretting MotherhoodWenn mich jemand fragt, wie es uns so geht, seufze ich meistens einmal tief und sage: „ Joa… schon ganz gut eigentlich. Es ist gerade ziemlich anstrengend, aber eigentlich geht es uns ganz gut.“ Dabei lächle ich müde und, je nachdem, wie schlimm es gerade wirklich ist, ein bisschen weniger oder ein bisschen mehr gequält.

Oft genug ist das Lächeln aber auch echt. Dann lacht nicht nur der Mund, sondern die Augen und das Herz lachen gleich mit. Denn eigentlich geht es uns gut. Wir haben zwei tolle Kinder, wir haben uns für dieses Leben entschieden, wir wussten, worauf wir uns einlassen.

Ja, klar, natürlich weiß man das nicht in vollem Ausmaß. Das ist auch gut so und ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch so gewollt ist. Von der Natur, der Evolution, von wem auch immer. Aber so ungefähr ahnt man doch vorher, was ein Leben mit Kindern bedeutet. Dass es Verantwortung bedeutet, die man nie wieder los wird. Dass es Gefühle bedeutet, große, riesige Gefühle, die überwältigend sind, die positiven sowie die negativen. Dass es schlaflose Nächte bedeutet, Termine, die unausweichlich sind, Stunden, Tage, Wochen, in denen man keine Minute für sich hat.

Das frustriert mich auch oft, aber wie gesagt, ich wusste, worauf ich mich einlasse. Ich habe mir das so ausgesucht. Wir haben uns das so ausgesucht.

Regretting Motherhood. Overkill und die Frage- Muss das sein? | Pinkepank

Das ist eine dieser Aussagen, die ich immer wieder gelesen habe in unzähligen Posts und Kommentaren zum Thema #regrettingmotherhood – dass die Mütter nicht wussten, worauf sie sich da einlassen. Und jedes Mal frage ich mich verwundert, wie man mit Anfang 30 bis Mitte 40 nicht die geringste Ahnung davon haben kann, was ein Kind für das eigene Leben bedeutet? Das entzieht sich vollkommen meiner Vorstellungskraft. Und auch meinem Verständnis, um ehrlich zu sein.

Ich finde diese Debatte, die sich online um das Bereuen der Mutterschaft entwickelt hat, äußerst schwierig.

Es muss doch aber heutzutage möglich sein, darüber zu sprechen, dass man bereut, Mutter geworden zu sein und lieber doch keine Kinder hätte, wenn man diese Entscheidung rückgängig machen könnte. Das darf doch kein Tabuthema bleiben! Das werden jetzt viele denken, vielleicht auch der ein oder andere schreiben. Ja, das muss möglich sein. Aber ich finde, es sollte möglich sein, mit dem Partner über diese Reue zu sprechen und mit der besten Freundin, mit der Familie oder mit einer entfernten Bekannten, bei der es nicht so wichtig ist, wie sie über einen denkt.

Aber so öffentlich, wie es gerade der Fall ist, zu sage, dass man seine Kinder nicht noch mal kriegen würde, wenn man die Wahl hätte und es so zutiefst zu bereuen, Mutter geworden zu sein, finde ich doch bedenklich. Nicht für die anderen Mütter drumrum, die Partner, Freunde und Nachbarn. Sondern für die eigenen Kinder. Denn eines Tages werden sie diese Texte lesen, erfahren, dass ihre Mütter sie rückgängig machen würden, wenn sie könnten. Was muss das für ein Gefühl sein? Zu lesen, dass man das größte Unglück im Leben seiner Mutter ist?

Da spielt es keine Rolle, dass von jeder bereuenden Mutter beteuert wird, dass sie ihr Kind liebe, es sei nur das Konzept der Mutterschaft an sich, das so furchtbar sei. Diese Logik funktioniert für mich nicht. Vielleicht fehlt mir die Möglichkeit, abstrakt genug zu denken, aber die Kinder sind nunmal diejenigen, die uns zu Müttern machen. Und wie kann ich etwas so sehr bereuen, zu dem mich diejenigen machen, die ich so sehr liebe?

Regretting Motherhood. Overkill und die Frage- Muss das sein? Kaffee | PinkepankAußerdem glaube ich mittlerweile, dass Familie, Eltern, Mutter sein immer auch ein bisschen das ist, was man selbst draus macht. Ich trinke zum Beispiel jeden Tag heißen Kaffee, und zwar 2-5 Tassen. Nicht wie die Mutter in diesem Artikel, die es nicht schafft, ihren Kaffee so zu trinken, dass er noch heiß ist und die es tagelang frustriert, dass ihr Kaffee kalt geworden ist, weil „ein Spielen, ein Helfen, ein Auapusten“ dazwischen gekommen sind.

Für den richtigen Job ist heutzutage jeder maximal flexibel, aber wenn es darum geht, sich ein bisschen umzustrukturieren, um trotz Kind heißen Kaffee trinken zu können, geht das nicht? Wenn ich morgens keinen heißen Kaffee trinken könnte, weil ich alle Hände voll mit den Kindern zu tun habe, dann würde ich eine viertel Stunde früher aufstehen, ganz einfach. Das habe ich in “schlimmen Phasen” auch schon gemacht, es hat verdammt gut getan, den Tag so zu beginnen. Nur ich und mein Kaffee. Das geht, man muss es nur wollen.

Auf der anderen Seite haben wir es noch nicht ein einziges Mal geschafft, im Sommer mit den Kindern entspannt im Park abzuhängen. Dafür bin ich einfach nicht lässig genug. Nach 3 Bier ginge das vermutlich, aber vorher bin ich die ganze Zeit auf dem Sprung, habe Angst, dass Lotta in eine Scherbe tritt, in den brennenden Grill der Nachbarn fällt, von einem Hund gebissen wird oder das Pärchen nebenan beim Knutschen stört.

DSC_7012Dafür bin ich also einfach nicht lässig genug. Das habe ich gemerkt, ich versuche, daran zu arbeiten und hoffe, dass es besser wird, wenn die Kinder größer sind.

Es ist natürlich bei weitem nicht alles so einfach umzustrukturieren wie die Sache mit dem Kaffee. Es gibt viele schwierige und weitreichende Entscheidungen, die wir für unsere Kinder treffen müssen. Es gibt viele Feste, auf denen wir nicht tanzen können, Veranstaltungen, die wir absagen müssen. Freunde, die wir einbüßen, weil wir als Eltern nicht mehr in deren Leben passen, Falten, die sich in unsere Gesichter graben, aus Sorge, Angst und wegen der vielen Gedanken, die wir uns machen.

Aber es gibt auch die Lachfalten um unsere Augen, die immer tiefer werden, weil wir schon lange nicht mehr so viel gelacht haben wie mit unseren Kindern. Die vielen ersten Male, bei denen wir unsere Kinder begleiten, unvergesslich schöne Momente, große und kleine. Dieses Gefühl, dass ich als Mutter dafür sorgen kann, dass mein Kind sofort aufhört zu weinen, sich sicher, stark und geborgen fühlt. Einfach nur durch meine Anwesenheit. All das und noch viel mehr wiegt bei mir jede schlaflose Nacht, die vielen Stunden beim Kinderarzt und den Stress auf. Und das Chaos, gegen das ich nicht mehr ankomme:

Regretting Motherhood. Overkill und die Frage- Muss das sein? Chaos | Pinkepank (1)

Es tut mir wirklich leid für all die Mütter, bei denen nicht die Glücksgefühle, die Kinder eben auch auslösen, überwiegen, sondern echte Reue. Es ist sicher furchtbar, jeden Tag mit diesem Gefühl leben zu müssen. Aber tatsächlich, auch wenn das vielleicht hart klingt, finde ich, dass es eben auch eine dieser verdammten Mutterpflichten ist, sein Kind zu schützen. Vor dem Gefühl, dass es eigentlich besser nicht auf die Welt gekommen wäre. Vor dem Gefühl, der eigenen Mutter das Leben ruiniert zu haben, für das Unglück der Person, die man jahrelang mehr als alles andere auf der Welt liebt, verantwortlich zu sein.

Muss das wirklich sein?

Im Übrigen machen wir, also die Mütter mit den ambivalenten Gefühlen, uns einen Großteil des Drucks auch selbst, wage ich zu behaupten. Ich habe zum Beispiel in den 2,5 Jahren, seit Lotta auf der Welt ist, noch nicht eine einzige Mutter kennengelernt, bei der immer alles Friede Freude Eierkuchen war. Nicht eine. Da frage ich mich, woher kommt es, dass wir uns so unzulänglich fühlen? Weil wir Momentaufnahmen von anderen Müttern und Familien sehen, die gut gelaunt grillend im Park sitzen? Die entspannt Kaffee schlürfen, im angesagtesten Café der Stadt, dabei ihr Gesicht in die Sonne halten und lässig den Kinderwagen vor- und zurückschuckeln? Oder Selfies auf Facebook und Instagram posten, aus dem Urlaub, mit gut gelauntem Baby am Strand, flachem Bauch und schlanken Beinen, die Palmen und das Meer im Hintergrund?

Solche Momente hat doch jeder von uns. Und auf genau diese Momentaufnahmen von anderen waren viele vermutlich auch vorher schon neidisch. Nur damals war nicht das Kind der Grund, aus dem wir nicht entspannt die Sonne und einen Kaffee genießen konnten, sondern bei mir zum Beispiel die nächste Biochemieklausur, bei anderen ein 12-Stunden Arbeitstag oder ein Abgabetermin am nächsten Tag.

Einfacher gesagt, als getan, aber vielleicht sollten wir uns mal ein bisschen lockerer machen und uns eingestehen, dass man eben nicht alles haben kann. Wir können so viel sein, so viel machen und erfahren in diesem Leben. Aber eben nicht alles gleichzeitig. Deswegen sollten wir vielleicht bestimmte Phasen nacheinander bewusst genießen und versuchen, glücklich zu sein, statt alles gleichzeitig zu wollen und dabei nichts richtig zu kriegen. Außer einem Magengeschwür.

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48 Comments

  1. Ganz wunderbar geschrieben und auf den Punkt gebracht liebe Johanna… Ich habe mich in ganz vielen Passagen wiedererkannt und freue mich aus tiefstem Herzen über so viel Offenheit und Ehrlichkeit!
    Das Leben mit Kindern ist halt manchmal der absolute Wahnsinn!

  2. Moin Moin Johanna,
    ich kenne im Freundeskreis keine Mutter, die ihr Muttersein bereut, ich habe aber auch Freunde, die bewusst keine Kinder bekommen haben. Beides ist ok.
    Mal abgesehen von pränatalen Ängsten oder der postnatalen Depression, die man ja nicht mit einbeziehen kann. Doch dieser SZ-Artikel…. Dass Kinder keine Ehe kitten ist ja nun wohl bekannt. Dass Kinder Eltern, die vorher unglücklich waren, nicht glücklicher macht, ist auch klar. Die Studie, auf die sich die SZ bezieht, betrifft ja auch NUR Mütter, die sich im Nachhinein gegen ein Kind entscheiden würden.
    Somit sind glückliche Mütter gar nicht befragt worden.
    Sorry, vielleicht trete ich nun einigen auf die Füße, doch Paare mit Kindern sind in meinen Augen flexibler und länger jung.
    Unser Junior ist inzwischen auch aus dem Haus und ich kenne die vielen schönen, traurigen, ängstlichen, glücklichen Momente des Mutter seins… auch nach dem 4. Lebensjahr.
    Somit kann ich Dir nur zustimmen, dass viel Druck auch hausgemacht ist. Das Muttersein, Eltern sein, ist kein Lehrberuf. Man stellt sich einiges vor und dann ist doch alles ganz anders, aber so schön.
    Heute gibt es so viele Blogs, auf denen man sich Tipps holen kann oder einfach nur lesen kann, dass es anderen genauso geht und man nicht alleine mit einem schlechten Gewissen durch die Gegend läuft, da man arbeitet. Wir sind mit unserm Junior, als er 8 Wochen alt war, nach Italien gefahren. Es war ein Traumurlaub.
    Für mich als kleines Fazit: Zwischendurch einfach einmal loslassen, sich Freiräume schaffen. Ja klar kann man einen heißen Kaffee trinken, kein Problem. Oder mittags, wenn der Schatz schläft einmal etwas Schönes machen und nicht etwa den Haushalt.
    Ups, ich rede mich gerade um Kopf und Kragen, gehöre eben zu den Müttern, die sich immer wieder für ein Kind entscheiden würde.
    Liebe Grüße, habt einen sonnigen Tag
    Sylke

  3. fruehlingsmadl Reply

    Liebe Johanna,

    danke dir für diesen Beitrag. Diese Woche ist für mich der Horror. Voll gepackt mit Terminen, meine Schwester heiratet nächste Woche und was passiert?…
    Beide Kinder krank. Fiebe, Übelkeit und Kopfschmerzen. Also alle Termine verschoben, mit ziemlich schlechtem Gewissen. Aber warum eigentlich mit schlechten Gewissen? Ich habe zwei Kinder, die nicht mit “Absicht ” krank geworden sind. Ich bin eben Mutter. Wenn sie krank sind, eben auch Krankenschwester. Ich habe mich für die Kinder entschieden. Es war eine bewusste, wohlüberlegte Entscheidung. Jeder von uns hat schlechte Tage, ist mit den Nerven am Ende und will einfach mal seine Ruhe. Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußer, aber wie du schon geschrieben hast, in der Öffentlichkeit nicht sehr gut, vor allem für die Kinder.

    Ganz liebe Grüße
    Brigitte

  4. hey, so auch bis zur letzten Zeile durchgelesen. Ein wirklich schöner Artikel. Ich kann aus Männersicht sagen (auch wenn ich die letzten Tage diese Diskussion gar nicht so mitbekommen habe) das ich persönlich es noch keinen Tag bereut habe.
    Ich kann verstehen wenn es in bestimmten Situationen diese Gedanken gibt, wenn man wirklich gerade einfach körperlich oder seelisch am Ende ist. Gerade, wenn man vielleicht eine Persönlichkeit hat die nicht so belastbar ist. Wenn man dann aber reflektiert über sein Leben nachdenkt, kann ich diese Zweifel auch nur wirklich bei noch Kindern (passiert ja heute durchaus ab 14-16 Jahren gerne mal) verstehen, die Eltern geworden sein. Sonst muß man eigentlich genug von der Welt gesehen haben um sich dieser Problematik vorher bewusst zu sein. Gerade auch durch das Internet sind die Informationsquellen zu dem zu erwartenden Leid, Elend, Schlaflosigkeit :-) ja riesig.

    Viele Grüße an Andre und die beiden Kleinen.
    Alex

  5. Hallo Johanna,
    ich kann das alles nur unterschreiben, du hast es so schön beschrieben. Der Letzte (ich habe drei Kinder) ist gerade dabei auszuziehen und ich bin verdammt traurig, obwohl er ja immerhin 27 Jahre wird. Die letzten 37 Jahre mit den Kindern war so fazettenreich, es war an Gefühlen alles drin und ich möchte nicht eine Sekunde missen. Auch ich hatte immer, wenn ich es wollte, eine Tasse heißen Kaffee und meinen Beruf als Selbständige, die Kinder haben mich nicht davon abgehalten, ganz im Gegenteil. Sie inspirieren mich bis heute und ich bin immer auf den neuesten Stand in jeder Lebenssituation. Die drei sind meine besten Kumpel und was will man mehr.

    • Hallo Johanna, es ist schon eine Weile her, seit du den Artikel geschrieben hast, aber ich finde ihn immer noch total aktuell und einfach nur klasse.
      Ich habe neulich zufällig eine Doku zu der Thematik gesehen und war genauso erstaunt wie du damals, wie man die Mutterolle trennen kann von der Liebe, die man für sein Kind empfindet. Ich habe mich sehr spät dazu entschieden Mutter zu werden und mir vorher viele Gedanken gemacht, wie sich unser Leben verändert wird, daher kann ich Aussagen, wie: Ich bin 3fache Mama und bereue meine Mutterschaft…, nicht wirklich nachvollziehen.
      Ich kann verstehen, dass es Momente der Überforderung gibt. Müdigkeit, Krankheit, Anforderungen im Job und der Haushalt steht Kopf, aber dann ist da diese süße Grinsebacke und dann überwiegt doch das Glück über seine Anwesenheit. Fairerweise muss man sagen, ist vieles natürlich leichter, wenn man in einer Partnerschaft lebt und sich Aufgaben teilen und einander entlasten kann. Ich glaub wenn ich alleinstehend wäre oder Paarprobleme hätte, stände ich oft vor dem Rande eines Nervenzusammenbruchs ;-)
      Wahrscheinlich muss man auch in der Lage sein, den eigenen Perfektionismus zurückzuschrauben und sein Leben auch umstrukturieren. Ich zumindest trinke meinen Kaffee auch heiß und wenn er doch mal kalt wird, mache ich mir einen neuen Kaffee.
      Danke für dein Beschreibungen. Es tat sehr gut zu lesen, dass man nicht die einzige Mama ist, die ihr Kind liebt, aber sich manchmal müde und erschöpft fühlt, ohne gleich zu behaupten, dass man sein Kind bereut.

      • Johanna Reply

        Liebe Chris, vielen Dank für deinen Kommentar! Ich glaube mittlerweile, dass es wirklich wichtig ist, da zu trennen – es gibt sicherlich Mütter, die es tatsächlich bereuen, in jedem Moment, Kinder bekommen zu haben. Aber ich würde behaupte, der Großteil der Mütter – oder zum Teil auch Väter – ist einfach nur wahnsinnig erschöpft und müde, von all den Aufgaben und Ansprüchen. Mir war das damals schon wichtig, das zu trennen und zu benennen, nachdem diese Welle von damals etwas abgeklungen ist, reflektieren das sehr viele andere Eltern auch so, zumindest bekomme ich das so mit. Ganz liebe Grüße vom Küchentisch, an dem ich heißen Kaffee schlürfe.

  6. Liebe Johanna.
    Ich stimme dir voll und ganz zu!! Auch wenn ich von dieser riesigen Welle bisher noch nichts mitbekommen habe, was wahrscheinlich wieder an dieser “Phase” liegt- bereue ich ich in keinster Weise mein Kind. Dann bin ich halt nicht mehr up to date, dafür lerne ich jeden Tag andere wundervolle Sachen wieder neu kennen und schätzen- zum Beispiel den heißen Kaffee mal wieder in Ruhe zu genießen. ;-)
    Ich bin gewollt mit Anfang/Mitte 20 Mutter geworden und der Meinung dass man sich sogar in dem Alter schon ein Bild von der Mutterrolle machen kann. Natürlich kommt vieles anders als man es sich denkt, aber gerade dieses Verantwortung haben und immer die Bezugsperson zu sein, das sollte wohl jedem bewusst sein. Ich denke das jede Mutter in anstrengenden Situationen sich das Kind auch mal für einen Augenblick weggewünscht hat, aber es für immer rückgängig zu machen zu wollen finde ich vor allem für das Kind wirklich beängstigend,
    Ich hoffe einfach, dass es sich nur um einen Trend handelt und die überlasteten Mütter Unterstützung bekommen und wieder Spaß an ihrem Leben mit den Kindern haben :-)

  7. Wunderbarer Artikel! Ich finde es toll, wie du beide Seiten aufzeigst: wie gerne du Mutter bist, aber dass eben nicht alles perfekt ist und nicht perfekt sein muss. Unter diesem Aspekt finde ich die #regrettingmotherhood-Diskussion schon sehr wichtig, wenn sie hilft, endlich mit diesem dämlichen “deutschen Muttermythos” aufzuräumen. Ich bin nicht perfekt und ich will nicht perfekt sein. Ich esse nun mal gerne ab und an Tiefkühlpizza. So what? Wird meinem Kind nicht schaden. Natürlich möchte ich, dass es meinem Kind gut geht. Aber ich möchte auch, dass es mir gut geht. Und ich bin mir sicher, dass das geht. Und ganz bestimmt kann ich gerne darauf verzichten, dass mir Leute vorwerfen, ich würde das Leben meines Kindes gefährden, wenn ich auch nur darüber nachdenke, in der Schwangerschaft joggen zu gehen – und das bevor sie mir überhaupt zur Schwangerschaft gratulieren. Sollen das die Erwartungen sein, die an eine Mutter gestellt werden?
    Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich mir nicht wirklich bewusst bin, worauf ich mich eigentlich einlasse. Ich hatte einfach irgendwie die Vorstellung, dass ich Kinder möchte. Und mir ist auch klar, dass das nicht immer einfach ist. Aber ich hatte nie mehr Kontakt zu Kindern außer beim Besuch von Familie oder Freunden, wo die Kinder dann nach einem Nachmittag wieder nach Hause gefahren sind. Ich habe keine Ahnung von Kindern. Ich hoffe einfach, dass wir alle zufrieden sein werden.

  8. Liebe Johanna,

    danke für diesen Beitrag…vor allen Dingen freue ich mich, dass es endlich mal ein differenzierter Artikel zu diesem Thema ist.
    Du hast dieses Grundgefühl von Müttern mit der Beschreibung der Ambivalenz so gut getroffen. Ich denke, dass sich viele darin widerfinden können.
    Ich denke, dass man auch eine Sache nicht vergessen darf: Die Studienteilnehmer waren lediglich 23…und in Israel lebende Frauen. Für mich ist das keine repräsentative Anzahl an Frauen. Viel mehr überraschte mich die Welle, die es auf einmal geschlagen hat. So viele Diskussionen, Mütter-Bashing etc. Vielleicht war es für einige eine Erleichterung endlich auch mal über die “schlechteren Seiten” des Mutterseins reden zu können. Aber ich würde so alltäglich vorkommende Gefühle, nicht als Reue deklarieren. Ich liebe meinen Sohn sehr, trotzdem kenne ich auch mal die Gefühle des Ungenügentseins, des Schlafenwollens etc…aber er braucht nur einmal über mein Gesicht streichen und alles ist gut. Du hast diese Gefühlswankungen so gut auf den Punkt gebracht….Danke.

    Schöne Grüss

  9. Ein schöner Artikel! Ich arbeite in einer Kinder Betreuung und ich muss sagen,dass ich oft froh bin wenn ich die Kinder an die Eltern zurück geben kann;) Es ist schon wahnsinnig anstrengend… Auch bei Freunden mit Kindern bin ich dankbar wenn ich heim komme und wieder meine Ruhe habe. Derzeit wäre ich für Kinder nicht bereit, obwohl ich Ende zwanzig bin. Daher muss man sich das eben sehr gut überlegen. Ich kann mir schon vorstellen, dass einige Leute sich für Kinder entscheiden, ohne die ganze Tragweite im Blick zu haben. Erlebe das in meinem Job auch hin und wieder und kenne auch einen Fall indem die Mutter ihrem Kindern auch offen sagt, dass sie sie lieber nicht bekommen hätte. Schon schlimm. Verrätst du uns was zu deiner Unternehmens gründung? Hat das vielleicht was mit Kinderkleidung zu tun? Könnte ich mir gut vorstellen, so einen netten Laden in Hamburg rund ums Kind ;) Liebe Grüße!

  10. Liebe Johanna,

    als bewusste Nicht-Mutter habe ich einen etwas anderen Blick auf die Debatte bzw. nehme sie eher als ein Symptom wahr.
    Letztlich zeigt die Debatte für mich ein Problem auf, dem auch ich immer wieder begegne: Als Frau wird auch 2015 von einem erwartet, dass man Kinder möchte und spätestens wenn die Uhr tickt welche bekommen wird. Dieses gesellschaftliche Konstrukt der Frau als Mutter ist so tief verankert, dass viele Frauen diesem Druck (unterbewusst) irgendwann nachgeben und eben Kinder bekommen. Was meiner Meinung nach – stark verkürzt – dabei rauskommt, ist eben Unzufriedenheit mit einem Leben, das man so nicht gewollt hat, aber gesellschaftlich von einem erwartet wurde. Heute da Frauen selbstbestimmter sind, darf nun also gesagt werden, dass man bereut seine Kinder bekommen zu haben – von vornherein keine Kinder zu wollen und das auch so zu sagen, bleibt ein Tabu! Diesem Tabu begegne ich fast tagtäglich (vor allem jetzt im Alter, wo die biologische Uhr näher kommt). Und zwar von allen möglichen Seiten – Freunde, Kollegen, Familie, Ärzte – alle fragen, wann und wie und warum denn noch (!!!) nicht. Das nervt und zeigt einfach, dass der weibliche Körper weiterhin keine Privatsache sein darf, sondern gesellschaftliche Brutstätte ist. Würde man an diesem Konstrukt etwas ändern, würde es mehr tolle, glückliche Mütter (und Kinder!) geben. Das glaube ich jedenfalls.
    Viele Grüße
    Franziska

  11. Liebe Johanna,
    Du sprichst mir aus der Seele.
    Ich habe mich aus freien Stücken für mein Kind entschieden und ich hab gewusst worauf ich mich einlasse. Dass eben nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und es auch mal Phasen geben wird in denen ich einfach nur laut schreien könnte.
    Und auch ich musste bei den zahlreichen Artikeln an die armen Kinder denken, die irgendwann lesen, dass sie Schuld sind, dass die wichtigste Person in ihrem Leben Mutter werden “musste”. Bitte tut euren Kindern sowas nicht an!

    Liebe Grüße
    Stefanie

  12. Ich habe mich mit dem Thema nur am Rande auseinander gesetzt, vielleicht, weil ich selbst noch keine Kinder habe. Ich glaube aber, dass – wenn ich Kinder hätte – ich einen sehr ähnlichen Artikel geschrieben hätte wie du. <3

  13. Liebe Johanna,

    Ein toller Artikel. Ich absolviere im Moment eine Ausbildung zur Erzieherin und bin begeistert über deine Sichtweise und die tollen Worte die du findest.
    Das Leben mit Kindern ist ein tägliches Geben und Nehmen, und das merke ich, ganz ohne eigene Kinder, auch in meiner alltäglichen Arbeit in der Kita. Da kann ein auch das kleinste Strahlen jede schlechte Laune nehmen.

    Grüße! Michelle

  14. Svenja Eisenhauer Reply

    Ich stimme dir koplett zu! Manchmal gibt es Phasen, da möchte man heulend aufstehen (auch schon passiert) Ich war Anfang 20 als die Große geboren wurde, klar wusste ich nicht genau wie ein Leben mit Kindern sein wird (ob mit oder ohne Kinder, weiß man ja eh nie wie das Leben verläuft). Aber die Aussagen, nicht die geringste Vorstellung gehabt zu haben, wie ein Leben mit Kindern sein wird. Das ist für mich nicht nachvollziehbar! Ich habe mich von dem Moment an, in dem ich von jeder Schwangerschaft erfahren habe, mit allen möglichen Konsequenzen, für jedes Kind entschieden. Die Vorstellung, sie zu bereuen oder gar nicht zu haben, entzieht sich komplett meiner Vorstellungskraft! Ich kann mir ja noch nicht mal vorstellen, gar keins mehr zu bekommen! Obwohl mir gerade nicht der Sinn danach schwebt (Diese Phasen halt) Selbst in dem Moment, als ich erfahren habe, dass unsere Große eine schwere Erkrankung hat (sie war damals 7Monate alt), war einer meiner ersten Gedanken, “O.k, dass schaffen wir irgendwie, hauptsache sie ist da!”

  15. Liebe Johanna,

    ein unfassbar guter Post!
    Er ist offen, ehrlich, ungeschönt, lebensnah, echt, authentisch…
    Von der von dir genannten Diskussion habe ich vorher nur am Rande mitbekommen und es eigentlich an mir vorüber ziehen lassen…
    Eine Sache meines Mama-Seins: Ich muss nicht mehr auf jeder Party mittanzen, mich aufregen und mitdiskutieren.
    Was mich an deinem Post so fasziniert, ist die Art, wie du schreibst und was du schreibst. Ich habe mich in fast jeder Aussage wiedergefunden. Und das tat gut. Das nimmt diesen inneren Druck. Es relativiert viel und die eigenen Ansprüche und Sichtweisen, auch auf andere, vermeintlich “bessere” Mütter.
    Auch ich bin kein Fan der ausgedehnten Spielplatzbesuche…
    Ich mag auch nicht stundenlang auf dem Boden herum rutschen und Autos schieben oder Polizeisirenen imitieren…
    Aber es macht mir ein schlechtes Gewissen…
    Irgendwann, so bin ich, werde ich diesen Zeiten hinterher “trauern”,
    mir wünschen, es nochmal (und vielleicht doch besser) machen zu können… Die Kindheit unserer Kinder ist doch so schnell vorüber…
    Aber trotzdem habe ich ja auch eigene Wünsche, Ideen, Vorlieben, die ich auch im Tagesablauf unterbringen mag.
    Vieles am Mamasein habe ich so erwartet und vieles ist doch anders, als erwartet.
    Aber das, was ich mir nie habe nur im Ansatz vorstellen können ist, dass man so sehr lieben kann! Dass ich meine Kids von der allerersten Sekunde, als ich eine Schwangerschaft ahnte, so intensiv liebe. Eine Liebe, die demütig macht vor dem Wunder des Lebens,
    eine Liebe, die glücklich macht, die einem das Herz zerspringen lässt vor Glück, eine Liebe, die auch weh tun kann, die sentimental sein lässt…

    Schlussendlich: Danke für deine Worte!
    Liebste Grüße zu dir!
    Julia

  16. Liebe Johanna,

    dein Post hat mir sehr gut gefallen. So wahre Worte. Konnte mich da ganz oft wieder finden. Ich wünsche mir auch manchmal mehrmals täglich den Notausgang, wenn meine beiden (3 Jahre und 15 Monate) so richtig anstrengend sind. Vor allem wenn ich dringend Zeit brauche. Ich nähe Kinderkleidung und versuche gerade mehr daraus zum machen. Aber trotzdem bin ich froh, das ich zwei süsse Mäuse habe. Die einem eben gerade zeigen, dass nicht immer alles perfekt sein muss.

  17. Liebe Johanna,
    ein schöner Artikel zu den hitzigen Diskussionen. Danke, ich stimme dir in sehr vielen Punkten voll und ganz zu. Ich möchte hier die Möglichkeit nutzen und mal meine Gedanken dazu offenbaren.
    Ich bin noch eine “junge” Mama, mein Söhnchen wird demnächst 1 Jahr. Das letzte Jahr war aufregend aber vor allem: anstrengend! Nerven raubend, frustrierend. Denn das ist so ein Baby/Kleinkind! Das wissen alle Mamas, nur das wissen Noch-nicht-Mamas nicht. Man hört es regelmäßig von allen Eltern, aber irgendwie will man es wahrscheinlich nicht wahrhaben. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der letzten Monate für mich war: sie hatten/haben alle Recht! Keine 5 Minuten Zeit für dich haben? Genau so ist es! Nur konnte ich mir dvorher nicht vorstellen wie sich das anfühlt. Und ich glaube genau hier liegt das Problem: man weißt erst wie es ist, wenn man es selbst erlebt. Daher kann ich Aussagen, dass man nicht wusste, worauf man sich da einlässt, schon nachvollziehen. Woher sollte man es denn wissen? Wenn man alle “Warnungen” nicht Ernst nimmt, weil man entweder denkt “Mein Kind wird anders” oder der Kinderwunsch einfach so groß ist? Also ich hatte mir das Mamasein auch romantischer vorgestellt. Inzwischen bin ich auf dem Boden der Tatsachen angenommen und arrangiere mich mit dem alltäglichen Wahnsinn. Vielleicht bräuchten wir einfach (noch) mehr Ehrlichkeit der Mütter? Deswegen sage ich ganz ehrlich: ich finde das Mamasein stressig! Und anstrengend. Und nicht so toll wie viele es immer beschreiben. Aber: es gäbe für mich keine Alternative! Ich liebe meinen Bub und möchte ihn nicht missen. Und weil Geschwister toll sind (und nicht alles schlecht ist ;-) ) kommt hoffentlich irgendwann noch so ne Nervensäge zu mir. Mir graut es schon – und ich freue mich schon darauf!
    Liebe Grüße
    Anja

  18. Liebe Johanna,

    ich finde das einen sehr guten Artikel von dir und zu sehen wie er hier und bei Instagram diskutiert wird, gibt dem ja auch recht. Ich finde es völlig richtig, dass man seinen Kindern nicht antuen darf, jemals zu erfahren das man sich anders entschieden hätte, wenn man noch einmal wählen dürfte. Das kann, glaube ich, kein Kind und auch später kein Erwachsener verstehen, egal wie oft die Mutter beteuert ‘ich liebe dich trotzdem’. Die Diskussion die zu diesem Thema angestossen wurde finde ich aber durchaus richtig. Guter Artikel hierzu in der ZEIT “Verzicht ist Mist”. Wenn auch nicht differenziert genug lässt er doch anklingen, dass die Gesellschaft ein Idealbild der Mutter hat. Diesem Idealbild zu genügen, versuchen viele Frauen und scheitern daran. Weil es einfach zu viel ist, was andere von Frau erwarten. Kann man sich selbst davon differenzieren und findet sein eigenes Glück, sein eigenes “Idealbild”, ist man als Mutter glücklich. Und ich glaube das hast du.
    Liebe Grüße,
    Sarah

  19. Vielen, vieln Dank für diesen wunderbaren Text zu diesem Thema, dass mich in den letzten Tagen doch auch oft den Kopf schütteln liest.
    Und für mich ist es genauso wie du schreibst! Das Leben mit Kindern ist nicht einfach und alles unter einen Hut zu bringen schon gar nicht, aber es ist das Leben und zu sehen und zu erleben wie Menschen heranwachsen, die aus einem selbst entstanden sind und sie auf dieses verrückte Leben vorzubereiten, das genau ist für mich lebenswert!
    Und ich bin auch kein Fan von alles ist Friede, Freude, Eierkuchen, nein, es darf und muss gesagt werden, dass es immer Herausforderungen gibt und dass es auch Gednbaken gibt, wo man einfach nur mal weg möchte – aber ich stimme dir zu, wenn Kinder erfahren, dass sie bereut sind, was bedeutet das für ihr eigenes Leben? …

    Liebe Grüße
    Stephi

  20. Liebe Johanna, ich habe durch deinen Artikel jetzt das erste Mal von dieser Studie gehört und bin auch sehr erschrocken. Es ist echt traurig, wie egoistisch erwachsene Menschen sein können. Kinder zu haben, bedeutet langfristig in etwas zu investieren. Heute wollen wir immer sofort Ergebnisse sehen. In vielen Jobs bekommt ja auch in zeitlicher Nähe Rückmeldung über die Leistung. Bei Kindern eben nicht. Aber was wir in sie investieren, das wird man sehen. Vielleicht erst in 10, 15, 20 Jahren. Aber dann wird man es sehen. Die Mütter, die ihre Kinder bereuen tun mir aber auch ein bisschen leid. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine von ihnen Eltern gehabt hat, die sie wirklich lieben, die sie angenommen haben, wie sie ist. Die gerne Eltern waren und ihrem Kind auch dieses Gefühl gegeben haben. Sehr traurig! Ich bin so gerne Mama und ich bin so gerne zuhause!! Ich studiere zwar noch und diese Doppelbelastung ist manchmal schon anstengend, aber ich liebe es Mama zu sein und kann es kaum erwarten, weitere Kinder zu bekommen.
    Alles Gute dir!
    Lieber Gruß, Judith

  21. Liebe Johanna,
    ich hab die Diskussion vor allem auf Instagram verfolgt, finde es aber besser, auf dem Blog zu antworten, da bei Instagram alles so schnell untergeht.
    Schade eigentlich, dass dort so eine ausgedehnte Diskussion statt gefunden hat und es hiert kaum Kommentare gibt!
    Mich hat an der Diskussion sehr verwundert, dass viele Artikel damit begannen, dass die Schreibenden völlig überrascht davon waren, dass man sein Muttersein bereuen könnte und dass sie da nie dran gedacht hätten. Ich habe das, bevor ich selbst Mutter wurde, sehr wohl als Möglichkeit mit einbezogen. Jetzt, nach Marthas Geburt, bin ich wirklich jeden Tag froh und dankbar, dass es zum Glück nicht so ist.
    Ich habe es deshalb mit einbezogen, weil, und jetzt kommt der Knackpunkt, der mich an deinem Artikel stört (den ich ansonsten in vielen Punkten unterschreiben würde), man zwar vorher abstrakt weiß, worauf man sich einlässt, aber eben nicht, wie das für einen selbst sein wird. Ob man stark genug ist, ob man daran wächst, wie es sich anfühlen wird, wie man die ganzen Gefühle verkraftet – das kann man gar nicht vorher wissen! Das ist ja gerade das Erschreckende und Herausfordernde am Elternsein – man weiß vorher nichts darüber, nicht wirklich. Und da kann man noch so viele Eltern im Freundeskreis haben, die einem davon erzählen, und die man beobachtet – für einen selbst kann es doch ganz anders sein. Ich befürchte, dass Frauen, die es wirklich bereuen. Mutter geworden zu sein, auch nicht einfach im Privaten darüber sprechen können. Über Belastungen und Ambivalenz, ja, klar. Darüber, dass es manchmal keinen Spaß macht, natürlich. Aber über echte Reue? Das ist eben doch ein sehr großes Tabu und genau deshalb hat der Artikel so große Wellen geschlagen! Ich habe in den folgenden Artikeln auch keinen gelesen, in dem die Betreffende von ihrer eigenen Reue geschrieben hat. Da die Frauen in der Studie anonym interviewt wurden, muss man sich um deren Kinder wohl keine allzu großen Sorgen machen.
    Und noch zur Kritik an der geringen Zahl der Frauen (nicht von dir, sondern in einigen Kommentaren hier und auf Instagram): Es handelt sich um eine qualitative Studie. Sie strebt keine Repräsentativität an und will auch nicht reuige und nicht-reuige Mütter miteinander vergleichen. Sie untersucht Reue in der Mutterschaft und ihre Bedeutung für die, die sie empfinden. Dazu muss keine riesige Anzahl
    Mütter interviewt werden und für die Existenz des Phänomens ist es auch unerheblich, dass die Frauen in Israel leben. Oder glaubt ihr im Ernst, dass in Deutschland keine Frau ihre Mutterschaft bereut?
    Ich möchte dafür plädieren, gegenüber den verschiedenen Empfindungen, die das Muttersein ausläsen kann, offen zu sein. Und dazu gehört auch, diese Entscheidung zu bereuen.
    Puh, jetzt sehr viel Kritik. Ich stimme in vielem ja durchaus auch zu, aber ich hatte das Bedürfnis, die Punkte aufzugreifen, mit denen ich nicht einverstanden bin.
    Viele Grüße,
    Maxi

  22. Danke für diesen schönen Beitrag zu einer Diskussion, die mich schon so manches Mal den Kopf schütteln ließ. Daher möchte ich an dieser Stelle nun auch kurz meine Sicht auf das Ganze unterbringen.
    Was mich tatsächlich stört, ist, dass diese qualitative Studie vielerorts zum Anlass genommen wurde, eine Ausnahmesituation als gängiges Phänomen darzustellen. Den Tabubruch an sich finde ich vollkommen richtig und es ist wichtig zu wissen, dass es Mütter gibt, die ihre Mutterschaft wirklich bereuen. Bis eine Frau allerdings so weit ist, dass sie zugibt, dass sie das Muttersein bereut, muss denke ich viel passiert sein in ihrem Mutterleben. Im Leben dieser 23 befragten Frauen gab es bestimmt viele negative Erlebnisse und Situationen, die sie an diesen Punkt gebracht haben. Und ich glaube kaum, dass darunter der Kaffee war, den sie seit die Kinder da sind, nur noch kalt trinken können. Teilweise scheint es mir in den Beiträgen zu #regrettingmotherhood aber eben genau nur noch um solche Luxusprobleme zu gehen: das Leben ohne Kinder war einfacher, im Leben ohne Kinder hatte man keine Verpflichtungen, man konnte sich selbst verwirklichen. Ja. Aber, wie du auch schreibst, in einem gewissen Alter und mit einer gewissen Reife, kann man lernen, auch mit diesen gravierenden Veränderungen im Leben umzugehen. Es scheint mir fast, dass heute, wo Unverbindlichkeit – gerade auch in sozialen Beziehungen – für viele ganz normal geworden ist, das Muttersein wohl eines der wenigen Dinge ist, die man eben nicht so leicht rückgängig machen kann. Ich möchte nicht die große Moralkeule schwingen und vom Sittenverfall erzählen, das ist nur eine Beobachtung, die sich mir beim lesen mancher Beiträge zum Thema aufdrängte. Denn vielen Müttern, die nun auf ihr so viel leichteres Leben vor den Kindern zurückblicken, scheint es schwer zu fallen, die Tatsache zu akzeptieren, dass sie sich mit der Entscheidung für ein Kind ihr restliches Leben gebunden haben. Das gilt im übrigen auch für die Väter!
    Aus diesem Bedauern über den Verlust von Sorglosigkeit und Ungebundenheit allerdings ein echtes Bereuen zu machen, finde ich unfair den Frauen gegenüber, die den Mut aufgebracht haben, über ihre wirklich schwierige Situation zu sprechen.

  23. ich hab das erste mal von der studio gehört und ich bin total geschockt…
    natürlich ist es nicht immer einfach mit kindern es kann auch anstrengend sein aber es gibt auch so viele wunderschöne momente und kinder verändern das leben positiv und ich hätte nie glücklicher sein können. erst durcch meine babys weiss ich was wirklich wichtig im leben ist sie können zwar auch sehr anstrengend sein wo ich denke omg ich brauche eine Pause aber ich bereue nichts in meinem leben und würde meine lieblinge nie rückgängig machen wollen ohne kinder hat man zwar mehr freiheiten aber irgendwas fehlt im leben doch mit kindern fühlt man sich komplett und man kann sich nicht vorstellen wie groß die liebe und das glück zu den kindern ist. wie du sagst es hat was mit der einstellung zu tun da ist es egal mit wieviel jahren man mutter geworden ist. Den Artikel ist echt super ich habe lange nichts mehr so gespannt gelesen dass so viele gefühle in mir auslöst.

    Liebe Grüße

    http://x3wond3rland.blogspot.de/

  24. Ich bin gerade mit meinem 1. Kind schwanger. Und ich habe wahrscheinlich viel zu positive Gedanken von dem, was da tatsächlich auf mich/ auf uns zukommt.
    Insofern kann ich schon ein bisschen nachvollziehen, dass man von der Realität ein Stück weit überrollt wird. Was mich aber bei all dem beruhigt- ich habe ganz viel Rückhalt.
    Und ich kann mir vorstellen, dass das tatsächlich ein Punkt sein könnte, der die Freude an den Kindern trübt- plötzlich alleinerziehend zu sein, damit einhergehend evtl. am Existenzminimum leben zu müssen oder auf der anderen Seite Kind und Vollzeitjob unter einen Hut zu bringen. Auch dann kann ich persönlich mir nicht vorstellen, dass es wirklich zu einem Bereuen der Entscheidung für ein Kind führt. Aber es sind sicher Faktoren, die einen zum Nachdenken über den eigenen Lebensentwurf bringen.

  25. Liebe Johanna, Dein Artikel war einer der ganz wenigen, bei der ich zu diesem Thema heftigst nicken und zustimmen konnte. Du hast es so toll beschrieben in allen Facetten. Chapeau!!! Danke sehr dafür.
    Jeder Lebensentwurf hat Sonnen-und Schattenseiten. Und jeder seine Berechtigung. Aber ich sehe es ganz genauso wie Du, die Logik darin, sich so öffentlich zu äußern “ich bereue es, aber ich liebe meine Kinder so sehr” entzieht sich auch meinem Verständnis….
    Liebe Grüße Julia

  26. Liebe Johanna,

    endlich komme ich dazu, Dir zu schreiben. Ein schöner Artikel, wie so viele von Dir. Ich mag besonders das Kuschelfoto und Deine ehrlichen Gefühle. Regretting Motherhood Beiträge sind für mich gerade so anstrengend wie “Huch, das Baby war jetzt mal gar nicht geplant” Debatten. Mir scheint es oft wie ein Hilferuf nach Anerkennung für den 24/7 Multitasking-Job, den jede Mutter (aber auch Väter in alleiniger Elternzeit & danach) haben. Und wenn ich es richtig verfolgt habe, dann waren die Beiträge nicht von Müttern von wirklich ungewollten Schwangerschaften, sondern von normal geplanten und damit bewussten.
    Mir tut das Herz auch weh für all die wunderbaren Kinder, die doch auch immer ein Spiegel ihres sozialen Umfeldes sind und sich in all ihrer Unschuld danach prägen. Ich bin ein Drilling und absolutes Wunschkind und meine Mutter könnte von stressigen Zeiten sicher mehrere Lieder singen, tut sie aber nicht! Und wenn ich mich erinnern kann, dann mehr als selten. Sie hat uns im Gegenteil schon immer gelehrt überall uns auf das Schöne und Gute mehr zu konzentrieren als auf negative Gedanken, die der Seele nicht gut tun und es daher nicht wert sind mehr Beachtung geschenkt zu bekommen. Es ist so vieles eine Einstellungssache des Kopfes, der Seele, des Individuums, stark zu sein und sich nicht mitreißen zu lassen.

    Für meinen Mann und mich ist unser Sohn Friedrich das schönste und größte Wunder, auch ein abenteuerliches Erlebnis, angefangen von der Geburt bis über jede kleine Entwicklung, die er selbst so strahlend wahrnimmt und uns jeden Tag damit unendliche Liebe und tiefe Dankbarkeit schenkt. Denn genau so fühle ich: Kinder zu bekommen, bleibt eins der größten Wunder. Es gibt keine großen Einschränkungen, wenn man sein Baby als Bereicherung anerkennt und alles zusammen erleben kann. Raum für Individualität bleibt immer, wenn man sich auf offene Kommunikation, ein gutes Familienmanagement, Hilfe in der eigenen Familie und treue Freunde als eine gute Formel konzentriert, um zusammen glücklich zu sein. Diese positive Aura lebt man seinen Kindern vor und sie wird auch wieder weiter getragen – ganz sicher!

    Herzliche Grüße aus Berlin von einer Mama, die nichts bereut.

  27. Pingback: Die Glücks-Links der Woche

  28. sonnenbroetchen Reply

    Hej,
    ich bin gerade eben erst auf deinen Blog gestoßen und bin richtig baff von dem eindrucksvollen Artikel! Ich selbst bin 18 Jahre und habe davor noch nichts von der Debatte gehört. Das nicht jede Mutter diesen Schritt wieder gehen würde, hat mich nachdenklich gemacht. Doch dank dir, kann ich nun meiner Mutter mal aus vollem Herzen Danke sagen für die schöne Kindheit. Einfach weil ich gemerkt habes, das es nicht selbstverständlich ist ein “Augenstern” zu sein.
    Danke, deine Rike

  29. Super geschrieben, wirklich toll. Ich könnte das niemals so in Worte fassen. Mir geht es mit meinen beiden ganz genauso und hätte ich nicht meine Mama und meinen Mann die mich unterstützen würde niemals Haushalt, Wäsche, Arbeiten und bloggen schaffen.
    Gggglg Sabine

  30. Grüß dich Johanna und Danke für dein tolles Schreibwerk!
    Gerade sitze ich hier und lese und werd ganz Sentimental.
    Mein Kind verbringt mal wieder eine Ferienwoche bei Oma und Opa,ich könnte eigentlich tanzen so allein die Woche (mein mann arbeitet 500 km entfernt in Mainz)und etwas mehr Raum für eigenen Gestaltung….NEE,das isses nicht!Er fehlt-mörderlichst und fast schon langweile ich mich…naja gut,arbeiten muss ich ja auch noch nebenbei:))Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,dass ich mich ohne Kind glücklicher fühlen würde.Ich war schon über dreißig als Aron kam und nun ist er 4…Früher habe ich in der Uniklinik auf ITS gearbeitet doch seit 8 Jahren bin ich selbständig.Keine Elternzeit kein Mutterschutz.Bis zum letzten tag gearbeitet und nach 3 Wochen schon wieder.Mein Mann volle 24 Monate daheim.Zeit die ich oft vermisse und mich jetzt nach jeder Sekunde mit ihm sehne…natürlich auch mal nach nur Zweisamkeit mit meinem Mann!Aber irgendwie findet es sich und dann freuen wir uns umso mehr…..Nein,ich bereue es nicht eine Sekunde….unser Kind macht uns komplett und hat uns extremst verändert….So hätte ich ich früher nur mit Freund nie an ein eigenes Haus gedacht…nun wohnen wir drin…Und dann mal an später gedacht….wenn dann vielleicht so gar keiner mehr da ist,wenn man so wie ich und mein Mann keine Geschwister hat…deswegen möchten wir unbedingt weitere Kinder.Auch wenn es mal wieder stressig ,eng ,hetzend,mieselaunig,partyverpassend wird.Auf die Familie:))

    Sonnigste Grüße
    Sandra

  31. Wahrscheinlich bin ich nun die einzige Nichtmutter unter den Kommentierenden oder eine von wenigen.
    Mich regt die unwissenschaftliche Auslegung des Studie viel mehr auf, als die Mütter, welche nun überdenken, wie ihr Leben denn nun besser, interessanter oder ruhiger verlaufen wäre. Man sollte nochmal unterstreichen, dass ausschließlich isrealische Frauen interviewed wurden, die in weiten Teilen noch ein tradiotionelles und religiös geprägtes Leben führen. Eine patriarchalische Prägung im Einklang mit dem Glauben, bei dem der Frau auferlegt wird, die Kinder zugebären, zu erziehen, den Haushalt zu führen und ihren Mann (vor allem auch in finanzieller Hinsicht) zu unterstützen, findet sich (meiner Meinung nach) kaum in Familien, wie wir sie um uns herum sehen.
    Es ist nunmal eine Gesellschaft in der die Frau den Part der Verdienerin, Mutter und Ehefrau einnimmt. Ich kann mir vorstellen, dass bei diesem Strukturen auch viele der “non-regretting” mothers in Deutschland und Europa ein wenig anders darüber denken würden.
    Genießt die Zeit mit euren Kindern, egal was ihr macht, ihr macht es schon gut. Selbst wenn ihr mal brüllt oder nicht alles perfekt ist, eure Kinder werden euch lieben. Jetzt und später – so meine Meinung als Tochter ein nicht perfekten Mutter, die ihrem Kind unendlich viel Liebe gab und den Sinn sich selbst zu verwirklichen nicht aufgab. ;)

    Beste Grüße,
    Franse

    • Darf ich mal fragen, woher du die Informationen über Israel nimmst? Das ist eine moderne Gesellschaft! Sehr viele der dort lebenden Menschen sind nicht religiös und die Gesellschaft ist sicher nicht patriarchaler als hier, außer in ultraorthodoxen Kreisen. Kinder zu bekommen ist trotzdem sicher wichtiger (wegen patriotischer Pflicht und so), aber so pauschalisiert kann man das wohl kaum sagen! Zudem waren viele Frauen in der Studie nicht religiös.

      • Da ich die Studie und auch weitere Studien zu diesem Thema gelesen habe und nicht nur Informationen aus der Sueddeutschen etc. entnommen habe. Und ja, es waren nicht alle religiös, haben aber auch dezidierte Gründe angebracht, warum sie das Muttersein bereuen. Wenn du richtig gelesen hast, dann weißt du, dass ich “in weiten Teilen” schrieb und dass Israel ein moderner Staat ist, schließt patriarchale Strukturen nicht aus ;)

        • Man sollte noch ergänzen, dass die Geburtenrate in Israel eine der höchsten der Welt ist und der Anspruch an die Mütter und die Vorstellungen des Mutterseins (auch in unreligiösen Kreisen) sehr hoch und anspruchsvoll sind.

  32. Ich habe viele Artikel zu dem Thema gelesen und mich die ganze Zeit gefragt, wie eigentlich meine Position ist…
    so richtig wiedererkannt habe ich mich in keinem Artikel.
    Das ging mir gerade anders!
    Vielen Dank dafür!!!

    Ich lese bei dir jetzt schon seit der Schwangerschaft mit Bo, mein Sohn ist ein halbes Jahr jünger als Lotta…
    Oft setze ich mich in einem stressigen Moment auf den Balkon und entspanne mit instagram, um danach meinem Sohn wieder gerechter zu werden…. deine Posts sind so schön ehrlich, ich finde meine Zweifel und meinen Stress wieder und schmunzele, weiß, dass ich nicht allein bin und gehe wieder rein…
    Auch dafür VIELEN DANK!
    Liebe Grüße aus Köln
    Tina

    • Entschuldige bitte, dass mein Kommentar vielleicht etwas scharf klang – die Debatte regt mich auf ;). Tatsächlich sind nur drei der Mütter in der Studie explizit religiös. Insofern ist “weitgehend” vielleicht ein bisschen übertrieben. Ich habe es im ersten Kommentar so verstanden, dass du meinst, dass Israel im Gegensatz zu Deutschland religiös und patriachal geprägt ist, und dem wollte ich widersprechen, denn Deutschland ist mindestens genauso patriarchal. Trotzdem, wie ich ja auch schrieb, ist das Kinderbekommen in Israel sicher aus patriotischen Gründen stärker im Diskurs verankert. Aber ich denke nicht, dass man sagen kann, dass es sich deshalb dabei um ein rein israelisches Phänomen handelt. Der Druck auf Frauen, Kinder zu bekommen und die Ansprüche an Mütter sind hier ja auch enorm hoch.

      • Oh je, hab ich jetzt auf Tina geantwortet statt auf Franse? Tut mir leid!

    • Johanna Reply

      Liebe Tina,

      vielen Dank für diesen tollen Kommentar. Es freut mich sehr, dass du dich in dem Post wiederfinden konntest. Mir ging es ähnlich, ich konnte mich bis dahin mit keinem Artikel so richtig identifizieren und musste deswegen einfach selbst was schreiben.

      Instagram ist für mich auch oft so eine kleine Auszeit. Mit einer Tasse Kaffee, gemütlich durchscrollen und danach kann es weitergehen.
      Ich freu mich sehr, dass du hier mitliest, ich hoffe sehr, dass das so bleibt!

      Liebe Grüße nach Köln,
      Johanna

  33. Hallo Johanna,

    vielen Dank für diesen ausführlichen und ehrlichen Post. Es ist schon vieles in den Kommentaren gesagt worden, daher halte ich mich kurz. Die Entscheidung für ein Kind oder gar Kinder trifft man bewusst (oder zumindest ist das in den meisten Fällen so), da gebe ich dir vollkommen recht. Jede Mutter, die es jetzt bereut, war nie wirklich davon überzeugt, sondern hatte andere Gründe schwanger zu werden. Die weniger werden ja überraschend Mutter, besonders in der heutigen Zeit sollte man aufgeklärt genug sein. Doch gleichzeitig ist die Möglichkeit sich zu informieren und am Leben anderer (mit oder ohne Kind) teilzuhaben auch ein Fluch, da man zwangsläufig Vergleich anstellt. Wenn man es schafft, sich davon zu lösen, dass es immer so perfekt ist wie auf den Fotos bei Facebook, Instagram und Co. kann man sicher in jeder Lebensphase sein Glück finden. Kann dich nur bestärken, deinen Weg weiterzugehen.

    Viele Grüße, Silke

  34. Hello Hello! Hatte zu diesem Thema auch auf einem anderen Blog schon meine Meinung kundgetan und vieles in deinem Posting deckt sich mit meiner Einstellung – insbesondere der Fakt, daß wir uns als Mütter den Stress / Druck grösstenteils selbst machen.
    Ich gebe es offen zu, daß ich schon vor mich hingeflucht habe, daß ich mit meinem Mann einfach die Frage in den Raum gestellt habe “was wäre wenn…”, daß ich vieles angezweifelt habe. Aber dann, genau dann kamen diese Momente, die mich berühren und mir zeigen, daß unser Weg – der eher unkonventionell verläuft – der richtige ist, auch wenn die ein oder andere Hürde manchmal zuviel ist.
    Was mich viel mehr belastet, ist die Tatsache, daß ich aufgrund meines Jobs meinen Kindern aktuell nicht so gerecht werde. Damit meine ich nicht das Helikoptern und immer bei ihnen sein. Ich meine das lockere im Park abhängen, Buddeln, auf dem Spielplatz gammeln etc…das kommt zu selten vor, da immer wieder das Telefon klingelt oder Dinge erledigt werden müssen. Als Konsequenz dessen habe ich am Juli eine Auszeit und meinen Job gekündigt. Wir fallen nicht weich, aber ich freue mich sehr auf das was dann kommt. Und ich bin mir sicher – trotz schreien, weinen, toben und brüllen – ich werde es nicht bereuen, diese beiden kleinen Menschen in die Welt gesetzt zu haben…dafür gibt es letztendlich zuviele tolle Momente. In diesem Sinne….bevor das ein Roman wird…ende ich hier und sende dicke Grüsse aus der Hauptstadt!

  35. Liebe Johanna,
    ich habe erst jetzt deinen Text zu dem Thema entdeckt und finde ihn ganz toll geschrieben.

    Bin bald Mama und klar in der Haltung: Ich weiß nicht genau, was mich erwartet, aber wir gucken mal – und wir werden das hinbekommen. Habe großes Vertrauen in meinen Mann und mich. So und gleichzeitig weiß ich – die Bedürfnisse des Kängurus werden meinen Lebensalltag bestimmen. Am Anfang komplett, später immer weniger. Ich finde das Kaffeebeispiel sehr passend – es ist doch meine eigenen Entscheidung, ob ich mir die Zeit dafür nehme oder sie mir nehmen lasse! Wenn es mir so wichtig ist, wie der Mutter in dem Beispiel, dann sorge ich dafür, dass ich das unter bekomme (und wenn ich eben früher aufstehe).

    Die Mutter in dem Artikel schreibt, sie kann keine freie Entscheidung mehr treffen, weil sie ein Kind hat – ich sage, sie will (!) keine freie Entscheidung mehr treffen, weil sie ein Kind hat. Ich finde sie gibt ganz schön viel (Selbst-)Verantwortung ab.
    Ich habe an sich nichts für die Zeit nach der Geburt geplant, außer das ich gucken werde, welche kleinen Nischen und Rituale ich mir selbst schaffen kann, um Kraft zu tanken und zumindest ein paar Augenblicke bei mir zu sein. Kann zum Beispiel sein, dass ich den Papa jedes Wochenende mit dem Kind für eine Stunde spazieren gehen schicke. Macht er alleine gerne, wieso nicht mit Kind? Oder es eben nur um fünf Minuten Ruhe bei einer Tasse Tee geht.

    Ich finde es total gut, dass du schreibst, dass ihr keine festen Nachmittagstermine hab, dass du eben auch keine Lust hast Stunden auf den Spielplatz zu sitzen und das dann eben auch nicht machst. Mutterschaft ist auch ganz viel, was man selbst drauss macht (oder eben machen lässt).

    Danke für den tollen Artikel!
    lg Nanne

  36. Danke Johanna,
    Dein Artikel macht mir so viel Mut. Sollte ich mir öfter durchlesen. Mein Kleiner ist erst 7 Monate alt, kam 2 Monate zu früh. Zwei Monate Neo rauschten an uns vorbei, man funktioniert, wächst über sich hinaus, staunt, ist so froh, dass alles gut geht. Und zu Hause? Irgendwann wenn man denkt, es flutscht einigermaßen, kommen diese Gefühle und man ist trotz allem Glück unzufrieden. Ja, auch nach der kurzen Zeit. Und auch, wenn man sich alles 50/50 teilt.
    Danke für Deine hilfreichen Gedanken — denn das alles gehört dazu. Die Unsicherheit, die Überrumpelung, die Tränen, die Freude. Die bewussten Momente, etwas sein zu lassen (wie nachmittägliches Bespaßungsprogramm — da bin ich ganz bei Dir). Oder die Momente, in denen wir einfach etwas tun, das alle glücklich macht, das sich nicht nach irgendwelchen Konventionen oder Erwartungen richtet, sondern für die Familie einfach passt. Und die Situationen, die mich mal aus dem gewohnten Trott herausziehen, mich zum Umdenken und Improvisieren anregen, die gehören auch dazu. Dafür hab ich meinen Kleinen lieb. All das macht es eigentlich ganz schön.

  37. Ich lese erst seit einigen Monaten in deinem Blog und bin gerade erst auf diesen Artikel gestoßen. Großartig! Genau, was ich mir damals, als diese Diskussion in Gang war und ich mit meinem ersten Kind schwanger war, auch gedacht habe. Und jetzt, mit Kind Nummer 2, bin ich da sicherer denn je: Kinder bringen einen regelmäßig an den Rand der Komfortzone und weit darüber hinaus. Hergeben möchte ich sie dennoch nie. Im Gegenteil!

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