Jetzt bin ich also dreißig. Ging ganz schön schnell, plötzlich haben wir das Jahr 2015 und da ist sie, diese Zahl. Als Kind dachte ich, 30, das ist echt steinalt, da hat man alles gemacht, was man so machen wollte, alles erreicht, was man sich vorgenommen hat und lebt halt so vor sich hin.
Mit Arbeit, Kindern, Haus, tagein, tagaus. Ohne Erwartungen, ohne den Anspruch, dass sich noch mal was ändert, dass was Aufregendes passiert. Man wäre gesettelt, zufrieden, hätte sich in seinem Leben eingerichtet, es sich gemütlich gemacht. Man wäre erwachsen, wüsste immer genau, was man will und wo die Reise hingeht. Nix mehr mit Unsicherheit, sondern mit beiden Beinen im Leben und fest im Sattel.
Und plötzlich bin ich dreißig – wenig überraschend – verändert hat sich eigentlich nichts im Vergleich zu meinen Zwanzigern. Die Zeiten haben sich geändert, heute ist das Leben mit dreißig nicht vorbei, es steht in den Startlöchern, scharrt mit den Hufen und wartet darauf, endlich aus der Box preschen zu dürfen.
Natürlich war das Leben auch früher mit 30 nicht zu Ende, aber ich wage zu behaupten, dass es heute eben doch anders ist. Die Möglichkeiten sind vielfältiger. Statt die eine oder andere heimliche Affäre einzugehen, um sich noch mal jung und dieses Prickeln im Bauch zu fühlen, orientieren wir uns heute einfach noch mal gänzlich neu. Trennung, neue Stadt, neuer Job. Dieses “alles, einfach alles ist möglich”-Gefühl hängt natürlich nicht am Alter, sondern an unserer Generation und einfach auch ein bisschen an der Zeit, in der wir leben. Jeder kann alles machen, egal, wie alt er ist. Die 30 ist also nur noch ein illusorischer Meilenstein in unseren Leben. Und trotzdem ist sie da, diese magische Grenze, die einen gefühlt vom Jungsein trennt. Zwar nur im Kopf, aber sie ist da. Und sie hat mich dazu gebracht, nachzudenken. Über mich, über mein Leben. Über Dinge, die ich schon erreicht habe, Sachen, die ich noch erleben will, über Momente und Menschen, für die ich dankbar bin, über Freundschaften, Leidenschaft und Orte, die ich noch besuchen möchte, Reisen, die ich antreten und Abenteuer, die ich noch erleben möchte.
Es hat so gut getan, mal wieder ein bisschen über mich nachzugrübeln, aber so sehr ich auch denke und denke, zu einem richtigen Schluss, wie es ist, jetzt 30 zu sein, komme ich nicht. Es ändert sich erstmal nichts, ich bin immer noch genau so müde wie mit 29, wenn ich nachts wenig geschlafen habe. Die Kinder und mein Freund machen mich immer noch genauso glücklich und wahnsinnig zugleich wie vor zwei Tagen.
Aber ich glaube, das geht jedem so, zumindest ist das auch die Kernaussage dessen, was mir diese fünf großartigen Blogger zwischen 20 und 45 zum Thema “30 werden” erzählt haben. Klingt abgedroschen, scheint aber wahr zu sein – man ist immer so alt, wie man sich fühlt. Und Leben ist, was man draus macht.
Vielen lieben Dank für eure ehrlichen Texte dazu, wie das so ist mit dem 30 werden, liebe Lotta von le babypop, Katha von Kathastrophal, Kaddi von Kaddis Welt, Claudia von Was für mich und Anna von Berlin Mitte Mom!
11 Comments
30 war für mich gar nicht schlimm. Aber ich muss gestehen: jetzt, kurz nach meinem 32. Geburtstag fange ich an mir intensiver Gedanken zu machen, so “Wo komm ich her, wo will ich hin?”.
Aber so lange ich auf schöne Blogs wie deinen treffe, kann ich mich ganz gut ablenken :)
Ich fand die 30 jetzt auch nicht so schlimm, muss ich sagen. Aber diese Gedanken mache ich mir schon länger, ehrlich gesagt. Ich plane, darüber auch ein bisschen zu schreiben, dann können wir uns ja gemeinsam Gedanken machen! ;-)
Ich wünsche dir noch mal alles, alles Liebe und Gute nachträglich und hoffe du hattest einen wunderbaren Tag mit deinen Freunden und der Familie!! Auf viele weitere Jahre mit dir und deinem wundervollen Blog :)
Grüße aus Eppendorf :P
Awww, vielen lieben Dank für die Glückwünsche und das Kompliment zum Blog! <3
Liebste Grüße nach Eppendorf!
Herzlichen Glückwunsch erstmal!!! Luftballons (Hast Du ja schon, wie man auf dem Bild sieht ;) ) und Konfettiregen!
Ich sage immer: Mit 30 fängt das Leben erst an! Allerdings war ich seit kurz vorher Single und dachte, mein Leben sei nun zu Ende. Aber kurz nach meinem 30. Geburtstag lernte ich meinen Mann kennen (der auch noch zwei Jahre jünger ist als ich), machte endlich meinen Führerschein, und es passierten noch viele andere gute Dinge. Jetzt, mit 35, bin ich erst richtig alt!
Daaanke dir! Ich hatte nicht nur Luftballons, sondern sogar Konfetti! Aber doppelt hält besser und von beidem kann man eh nie genug haben!
Okay, dann weiß ich also Bescheid, dass ich noch 5 Jahre habe, bis ich richtig alt bin und werd so viel Leben wie möglich in die paar Jahre stecken! ;-)
Liebe Grüße!
Erst mal alles gute!
Und dann: ich hab mir vorgenommen mit 30 erst Kinde rzu bekommen… was da sheißen soll? Na mit dreißig fängt ein neues Leben an… Und da fühl ich mich dann gar nicht alt.. mit 30 bin ich immernoch eine junge Mutti (wenn ich mir die Mütter im Raum München mal anschau die alle mit 45 ihr erstes Kind bekommen)….
Also. Keine Angst vor der 30! Ganz im Gegenteil!
Und du solltest die auch nicht haben :)
Viele liebe Grüße!
Franzy
Liebe Franzi,
danke dir! Und dein Plan für die 30 hört sich sehr gut an! Man sagt ja immer, dass Kinder jung halten (auch wenn ich mich ehrlich gesagt so alt wie nie fühle, seit die beiden da sind;-)) und du bist auf jeden Fall mit 30 noch ne junge Mutter.
Alles Liebe,
Johanna
Hallo liebe Johanna, ein toller Artikel! Noch mal alles alles Liebe und Gute auch von meiner Seite. Mir ist in deinem Artikel allerdings ein kleiner Fehler aufgefallen: die Verlinkung zu kathastrophal.de hast du zweimal gemacht: bei ihrem eigenen Blog, sowie bei Kaddis Welt ?. Liebe Grüße, deine Natalia
Liebe Natalia,
vielen Dank für die Glückwünsche und auch für den Hinweis auf den Fehler, das hab ich schnell geändert!
Liebe Grüße, Johanna
Liebe Johanna,
auch hier nochmal: Happy 30.
30 werden fand ich klasse. Im Job schon ein bisschen was erreicht – ohne den ganz großen Druck zu haben, immer mehr erreichen zu müssen. Tolle Stadt. Tolle Wohnung. Tolle Freunde. Feiern ohne Hangover.
Jetzt bin ich gerade 40 geworden. Und ich find´s furchtbar. 40 bedeutet: Du bist noch nich alt – aber jung biste auch nicht mehr. Mich setzt die 40 viel mehr unter Druck, als es die 30 je tat. Jetzt richtig im Job durchstarten – oder nie. Jetzt für´n Stadtlauf trainieren – oder nie. Jetzt ne Eigentumswohnung kaufen – oder nie. 40 bedeutet: Falten, feiern nur mit Hangover und Bindegewebe, das der Schwerkraft folgt. Ich wünschte, ich könnte so relaxed damit umgehen wie Anna. Vielleicht braucht´s dafür noch 1, 2 Jahre.
Also: Genieß die 30, solang sie noch da ist. :-)
Conny