Es gibt viele Dinge, die mich auf die Palme bringen. Die Themen sind mal mehr, mal weniger wichtig und oft auch gar keinen Aufreger wert.
Was mich aber wirklich so richtig nervt, ist dieses Mom-Bashing im Internet. Jedes Thema wird durchdiskutiert bis zum Letzten und egal, wie man es macht – es ist verkehrt. Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt, Stillen oder Flasche, das Eintrittsalter in die Kita, wie viel Süßes isst das Kind, zu welchen Aktivitäten geht es nachmittags – oder eben nicht, wie sieht die Mama aus, zu dünn, zu dick, zu perfekt, zu schlampig, der Kinderwagen ist zu bonzig, die Klamotten zu teuer oder eben zu schlunzig.
Familienbett oder von Geburt im eigenen Bett im eigenen Zimmer, Mama macht zu viel Sport oder zu wenig, fährt alleine in den Urlaub oder die Familie nimmt in eben diesem Kinderbetreuung in Anspruch. Sie arbeitet zu viel oder zu wenig, und, scheinbar so richtig schlimm: sie ist selbstständig und nennt sich Mompreneur. Oder wird von anderen als Powerfrau bezeichnet.Auf dem Blog Littleyears ist letzte ein Artikel erschienen, in dem es darum geht, dass wir diese Begriffe doch bitte aus unserem Wortschatz streichen sollen, denn sie halten uns, als die “Working Moms” klein, bewirken, dass unsere Arbeit nicht wert geschätzt wird und implizieren, dass wir alles eben irgendwie schaffen, obwohl wir ja Mütter sind. Wenn ich also den Hashtag #mompreneur unter einen Instagram-Post setze, heißt das eigentlich nicht: “Hey, ich bin selbstständig und habe Kinder.” sondern “Entschuldige, ich bin halt auch noch Mutter, bitte guck nicht so genau drauf, ob ich meine Arbeit wirklich korrekt mache.”.
Als Mompreneur spielt man nur in der Mama-Liga?
Dieser und andere Begriffe sorgen laut Littleyears dafür, dass wir “nur” in der Mama-Liga mitspielen – und nicht in der “richtigen”.
Bitte was? Nur in der Mama-Liga? Und welche Liga ist denn die richtige? Das und noch einiges mehr habe ich mich gefragt, als ich den Post gelesen habe.
Die “richtige”Liga ist die, in der Frauen so tun, als ob es gar kein Problem wäre, Familie und Kind unter einen Hut zu kriegen, versteh ich das richtig? Die Liga, in der die richtig coolen Frauen auch schon vorher gespielt haben, dann wurden sie Mütter, sind natürlich genau so saucool geblieben und wollen jetzt nicht als “Mutti” belächelt und weniger hart beurteilt werden.
Die Qualität der Arbeit, die Leistung, das alles soll unabhängig vom Mama-Sein beurteilt werden. Es soll keine Rolle spielen, ob man Mutter ist oder nicht, ob man ein Business mit Kind(ern) oder ohne auf die Beine stellt. Nein nein, bloß kein Mama-Bonus.
Auf der anderen Seite wird aber im gleichen Post auf einen anderen Artikel von Littleyears verwiesen, in dem es darum geht, dass Frauen immer noch viel weniger Rente bekommen, weil sie sich um die Kinder kümmern, während der Mann arbeitet und in die Rentenkasse einzahlt. Care-Arbeit, in diesem Fall die Kinderbetreuung, soll doch in Zukunft als das anerkannt und auch vergütet werden, was es ist – neben Liebe einfach viel harte Arbeit.Dem stimme ich prinzipiell natürlich zu – aber gerade dieser Teil passt mit der Forderung, Worte wie Mompreneur zu verbannen, einfach nicht zusammen. Mutter zu sein ist harte Arbeit. Es ist wundervoll und großartig, keine Frage, aber oft ist es einfach auch nur anstrengend, körperlich und emotional. Und es ist ein 24 Stunden Job. Minus bei vielen wahrscheinlich die Stunden der Krippen- und Kitabetreuungzeit, also 4-10 Stunden, das ist ja sehr individuell.
Würde mir jemand erzählen, dass er einen, 148 bzw. 118 Stunden Job hat, bei dem er die restlichen 20 bzw. 50 Stunden Rufbereitschaft hat UND noch einen zweiten Job mit sagen wir mal 56-75 Wochenstunden, die für Unternehmensgründer nicht unrealistisch sind, dann würde ich sagen: ALTER FALTER! Hut ab.
(K)Ein Unterschied zwischen Entrepreneur und Mompreneur?
Denn seien wir mal ehrlich – wenn wir wollen, dass unsere Arbeit als Mutter als das anerkannt wird, was es (auch) ist – Arbeit eben – dann kann man doch sagen, dass es etwas Besonderes ist, wenn man es als Mutter schafft, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Es ist einfach ein Unterschied, ob ich mir als Entrepreneur meine Zeit selbst einteilen kann, sagen kann: Geil, heute läuft es bombig, ich häng noch mal 3 Stunden dran und danach chill ich mich gemütlich auf die Couch. Oder ob man als Mompreneur denkt: Es läuft Bombe, am Liebsten würd ich noch weitermachen – aber in 30 Minuten muss ich an der Kita sein.Es ist ein Unterschied, ob ich mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren kann oder ob ich dafür sorgen muss, dass dem Kind nicht langweilig wird – weil es nämlich mit ins Büro oder in meinem Fall, den Laden kommen muss, wenn in der Kita Fortbildungstag hat und geschlossen ist.
Es ist ein Unterschied, ob ich mit den eventuellen Schulden, die ich für die Unternehmensgründung anhäufe, nur mich oder eine ganze Familie belaste. Es ist ein Unterschied, ob ich plötzlich alle Termine umorganisieren muss, weil eins oder auch beide Kinder krank sind.
Und es ist auchh ein Unterschied, ob ich mir als Frau, die ohne Kinder gründet, regelmäßig Auszeiten nehmen kann, um körperlich, geistig und emotional wieder gestärkt in den Kampf um Kunden, Reichweite und und und treten kann oder, ob ich als Mutter erstmal einen ganzen Abend Planung investieren muss, um mir einen Termin für eine Maniküre in zwei Wochen freischaufeln zu können.
Klar, natürlich sind wir (meistens) nicht hundertprozentig alleine für das oder die Kind(er) zuständig, weil Papa/Oma/Freunde dabei sind. Viele haben aber auch nicht solche Unterstützung und im Zweifel ist es eben doch Mama, die gefragt und angesagt ist. Mama, Mama, Mama.
Viele von uns hören diesen Begriff täglich vermutlich so oft, dass sie ganz froh sind, wenn sie bei der Arbeit mal keine Mama sind, dort nehmen die meisten sich vermutlich endlich auch mal wieder als Person wahr, als der Mensch, der wir trotz dieser Mama-Rolle ja alle noch sind. Ich zumindest genieße die Momente sehr, in denen ich mal nicht “Mama”, sondern einfach nur Johanna bin.
Und trotzdem finde ich, können alle Unternehmerinnen, die mit Kind gegründet haben, stolz darauf sein, was sie täglich in zwei Vollzeitjobs leisten. Ich finde, sie dürfen diesen Unterschied hervorheben, indem sie sich Mompreneur nennen, denn für mich schmälert das die Leistung nicht, der Begriff entschuldigt nichts. Vielmehr sagt er aus: ich mache zwei Jobs gleichzeitig: ich habe mein eigenes Unternehmen und ziehe Kinder groß, ich habe die doppelte Belastung, viel mehr Verantwortung und bin trotzdem genau so gut wie Unternehmerinnen ohne Kind. Und manchmal sogar besser.
14 Comments
Da gebe ich dir ganz Recht liebe Johanna! Sei stolz auf das was du leistest, ich ziehe davor jedenfalls meinen Hut!!!! Bin ein riesen Fan von deinem Laden, mach weiter so. Du machst mir (und ganz vielen anderen) sehr viel Freude damit!!!!
Das war richtig gut Johanna, mein Kompliment für diesen Beitrag
Vielen lieben Dank, Marion, das freut mich sehr!
Liebe Johanna,
Natürlich finde ich, dass man stolz sein darf wenn man als Mutter ein Unternehmen gründet, oder als Angestellte arbeitet oder einfach nur eine tolle Mama ist. Dieses Mom- Bashing jedoch finde ich auch in deinem Artikel wieder. Oder eher ” Menschen- Bashing “( überspitzt gesehen) ?Wenn man sich besser als jemand anderes fühlt, nur weil man auch noch Kinder groß zieht, ist das in meinen Augen nichts anderes.
Ich meine, der Eine hat einen Hund, der Andere einen Blog oder pflegebedürftige Eltern, eine schwierige Beziehung, eine chronische Krankheit, ein verantwortungsvolles Ehrenamt, Legasthenie oder was weiß ich. Fast jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen und nicht wenige davon legen eine beachtliche Karriere hin ohne ständig auf ihr ” Handicap ” hinzuweisen. Wobei ich Kinder trotz aller Schwierigkeiten, gerade hinsichtlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie, nicht als solche empfinde. Ich zumindest ziehe aus meinen 3en auch eine Menge Kraft.
Liebe Grüße Nadine
Liebe Nadine,
vielen Dank für deinen Kommentar, wenn ich ihn lese, glaube ich, haben wir vollkommen unterschiedliche Erfahrungen gemacht, was Kinder sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft.
Viele Grüße,
Johanna
Liebe Johanna,
vielen, vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Ich bewundere dich und alles was du machst bei jedem deiner Posts und Beiträge aufs neue! Auch ich denke, dass das was wir als Mamas leisten, viel zu oft viel zu wenig anerkannt wird. Und wenn wir uns dann noch selbstständig machen, dann ist das auf jeden Fall etwas auf das wir stolz sein dürfen. So stolz, dass wir das auch so benennen dürfen!
Eine Freundin und ich haben uns gerade selbstständig gemacht und in harter und langer Arbeit ManyMiniThings, eine Onlineplattform für kleine, unabhängige Labels die Produkte rund um Kinder produzieren, aufgebaut. Am kommenden Samstag launchen wir unsere Seite und sind sehr stolz darauf, was wir mit und neben vier bzw. drei kleinen Kindern schon jetzt erreicht haben. Ich nenne mich gerne Mompreneur!
Alles Liebe und liebe Grüße, Fabia
Liebe Fabia,
wie lieb von dir, vielen, vielen Dank! Aber ich bin wirklich niemand, den man bewundern muss, da gibt es ganz andere! Trotzdem freue ich mich natürlich sehr über das Kompliment!
Wie toll, ManyMiniThings hört sich super an, ich bin ganz gespannt und werd auf jeden Fall schauen, was ihr da auf die Beine gestellt habt! Mit vier Kindern, Wahnsinn. <3
Ganz liebe Grüße,
Johanna
Ich falle gleich mit der Tür ins Haus: Mom-Bashing ist eine unschöne Sache, leider Dank Insta & Co. weitest verbreitet und ich finde, dieser #mompreneur Hashtag ist wirklich ein Teil davon. Sich damit von anderen Unternehmerinnen abgrenzen zu wollen, ist die eine Sache. Aber es steckt auch Mom drin und betrifft somit die anderen Mütter, die nicht Unternehmerinnen sind. Daher impliziert er für mich immer “Seht, was ich tolles auf die Beine stelle mit Kindern – und Du nicht. Weil ich rund um die Uhr arbeite, mir keine Pause gönne, Verantwortung trage, indem ich ein Unternehmen leite – und Du arbeitest womöglich bequem Teilzeit oder viel schlimmer gar nicht.” Wollen die Mompreneurs jetzt Mitleid oder besonders lauten Beifall? Jede Mutter tut das, was sie kann, will und ihr möglich ist. Und jeder Vater auch. Das ist eine individuelle Entscheidung und hängt von so vielen Faktoren ab – wie Nadine im Kommentar vor mir schon sagte – dass sich hierzu keiner ein Urteil bilden sollte oder gar darüber erheben sollte. Und das tut #mompreneur meines Erachtens – wahrscheinlich ungewollt, aber jeder der kommuniziert, sollte sich ein bisschen überlegen, wie es bei anderen ankommt. Ich lese wirklich gerne und schon lange bei Dir mit, aber das musste ich loswerden.
Liebe Grüße, Kerstin
Liebe Johanna,
es ist und bleibt ein Balanceakt eine Berufstätige Mama zu sein. Wie schön, das du einmal offen aussprichst, was sicherlich so viele denken und fühlen.
Danke dafür, es zeigt mir wieder das man mit seinen Gedanken nicht allein ist. Man darf nur keine Angst haben diese laut auszusprechen.
Tausend dank,
Jenny
Liebe Johanna,
dass du meinen Artikel als Mom-Bashing verstanden hast, tut mir leid! Das war in überhaupt nicht so gemeint: Ich habe selbst erfahren, und tue das noch jeden Tag, welche Herausforderung es ist als Mutter (und in meinem Fall eben doch meist alleinerziehend) zu arbeiten oder eben Unternehmerin zu sein. Ich finde auch nicht, dass man verheimlichen soll, dass man Kinder hat (so habe ich das auch geschrieben). Viel mehr kann man das Thema gern immer wieder thematisieren, dabei aber als etwas Selbstverständliches behandeln und nicht immer und immer wieder problematisieren. Ich definiere mich nicht über das Mutter-Sein, es ist ein Teil von mir, aber nicht meine Hauptdefinition. Es ist meine Privatsache. Es ist ein Belastung, aber ich bin nicht der Meinung, dass ich es deshalb schwerer habe als “alle Anderen” da draußen und würde mich deshalb nicht Mompreneur nennen. Ich sehe es genauso wie Nadine: Man weiß nicht, welchen Belastungen die Anderen ausgesetzt sind. Nennt sich jemand mit einem einschränkenden Handicap denn Handicapreneur? Hier will ich Kinder in keinsterweise mit einem Handicap gleichstellen, ich hoffe, das versteht jeder, aber: Menschen haben die unterschiedlichsten Belastungen und definieren sich im Berufsleben nicht durch eben solche. Darum geht es mir.
Viele Grüße!
Marie
Liebe Johanna,
danke, dass Du das so gut in Worte gefasst hast, was mich an diesem Artikel so gestört hat. Ich lese sonst eigentlich gerne bei Little Years, aber was da mal wieder mitschwingt ist dieses “so richtig professionell ist man ja als Mutter nicht, schon gar nicht, wenn man sein Mutterdasein überhaupt nur erwähnt”. Und das von Müttern! Was dabei immer wieder nicht beachtet wird, ist, dass man doch faktisch so, so, so viel weniger Zeit hat. Es ist verdammt nochmal nicht so wie einen Hund zu haben, oder kranke Eltern, oder eine chronische Krankheit (was für Vergleiche!). Ich finde es furchtbar, dass man sich für sein Mutterdasein fast schon schämen muss, dass selbst Mütter anderen Müttern sagen, sie sollten diesen existentiellen, lebensverändernden Umstand aus anderen wichtigen Lebensbereichen raushalten. Ich bin noch der Mensch, der ich vorher war, ich habe noch die gleichen Interessen und ich bin ganz bestimmt genauso professionell (oder auch unprofessionell!) wie vorher – aber ich kann und will auch gar nicht so tun als hätte ich nicht zwei Kinder, die ich über weite Strecken allein großziehe, und dass das nunmal auch ein Haufen Arbeit ist. Ich träume von einer Welt in der Muetter ihre Kinder NICHT mehr verleugnen müssen, damit man ihnen überhaupt was zutraut. Solche Artikel bewirken mal wieder nur das Gegenteil…
Liebe Grüße
Melanie
Liebe Johanna,
ich habe den Artikel bei Little Years auch gelesen und er sprach mir ehrlich gesagt aus der Seele. Vermutlich gibt es da auch drölftausend Zwischenschritte und drölftausend andere Meinungen, aber jeden mal wenn ich dieses Wort #mompreneur lese, bekomme ich einen Tritt in die Magengrube (Ok, das könnte auch andere Gründe haben) und möchte das Internetz löschen.
Ich bin seit 9 Jahren selbstständig – und glücklich damit.. meine Eltern und Grosseltern waren alle ihr lebenlang selbstständige. Und das alles mit Familie und Kind und Kegel. Es hat nie jemand gefragt ob sie Kinder haben und sie haben die Kinder auch nicht genutzt um sich zu definieren.
Es würde niemals ein Mann schreiben das er Dadpreneur sei.
Für mich stellt sich diese Definition wie”Minderung seiner Leistung” dar, sich als Mompreneur zu definieren. Es hat für mich etwas von “guckt mal, ich bin selbstständig obwohl ich Mutter bin”… und auch ein bisschen als Dauerentschuldigung.. Vielleicht vor sich selbst und vielleicht vor dem Kind oder vor Geschäftspartner.
Ich bin zwar Mutter – aber vor allem bin ich ICH – eine Frau.. die nicht nur Mutter ist, sondern Unternehmerin, Autorin, Ehefrau, Freundin und so vieles mehr. Ich liebe meine 1,5 Kinder über alles, aber ich trenne diese Bereiche ganz klar. Es interessiert meine Kunden auch nicht ob ich eine Schlaflose Nacht hatte, weil irgendwer Ohrenschmerzen hatte oder ob ich meinen Job nicht so gut ausüben kann, weil ich irgendeine ätzende Kita Krankheit mit angeschleppt habe. Ich muss in meinem Job 100% geben.. denn dafür werde ich gebucht und bezahlt. Und ich stehe mit meinem Namen und meiner Arbeit für diese Qualität… Daher meine Devise: ich bin zwar Mutter – aber trotzdem darf sich das mit meinem Job nicht kollidieren – Und nur so geht es mir gut mit meiner Selbstständigkeit und meinem Leben…
Aber es ist ja wie alles im Leben. Jeder muss für sich seinen Weg finden – Mompreneur ist einfach nicht mein Weg und das Internetz kann ich ja leider auch nicht in echt löschen!
Liebste Grüsse und ich hoffe bis bald mal wieder
Claretti
Ich sehe das bzgl. “Mompreneur” so wie Clara.
Meine Familie ist das Allerwichtigste, daraus mache ich kein Geheimnis. Aber Job ist Job und das vermische ich nicht.
Darüber hinaus finde ich es ganz und gar un cool und eigentlich bedauernswert, wenn immer wieder betont wird, wieviele 100 Stunden manche berufstätige Mamas in der Woche arbeiten. Was will man damit bezwecken? Will man anderen, die sich ausschließlich um ihre Kinder kümmern, signalisieren, dass das nicht reicht, dass das zuwenig sei. Will man sich auf einen Wettkampf einlassen, wer das stressigste Leben hat?
Ich arbeite, weil ich es nicht anders möchte, weil ich auch Bestätigung außerhalb meiner vier Wände brauche und es mich erfüllt, mich auch mal mit anderen Themen zu beschäftigen. Ich hab meine Wochenstunden meiner Familiensituation angepasst, damit ich für meine Mädels verfügbar bin, wenn sie mich brauchen und damit auch ich ihre Kindheit und unsere Familienzeit genießen kann – UND damit mich die Gesamtsituation mit Familie, Job, Haushalt und Hobbys nicht überlastet (was mit ca. 20 Wochenstunden schon oft ein Drahtseilakt ist).
Ich finde es toll und bewundernswert, wenn eine Frau ihre Erfüllung im Mamassein findet und sich traut – auch in der heutigen Zeit – drüberzustehen und sich nicht rechtfertigt, dass ihr das “genug” ist.
Genauso toll finde ich, wenn eine Mama auch weiterhin arbeitet, weil es ihr Spaß macht.
Aber die Powerfrauen-Instamamas regen mich schon so richtig auf: Man spürt ihre Überforderung zwar in jedem zweiten Posting und trotzdem, mithilfe von 10 Tassen Kaffee, pushen sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen und werden auch noch von den Followern angefeuert (das Wort “wuppen” ist für mich wie ein Tritt in die Magengrube). Das Schlimme an der Sache: Es macht unheimlichen Druck und viele fragen sich, warum sie das nicht auch schaffen können und fühlen sich minderwertig.
Jeder soll das tun, was ihm gut tut. Ohne sich rechtfertigen zu müssen. Absurd an der ganzen Sache finde ich, dass wir Frauen es uns gegenseitig so schwer machen.
Lieben Gruß
Lisa
Ach, Johanna. Ich lass dir einfach mal ein “<3" da, weil ich nicht weiß, wo ich hier sonst unterschreiben kann. ;-)
(Gut gebrüllt, Löwenmama!)