Ich sitze beim CTG und lausche den Herztönen meiner Tochter. Zwischendurch beobachte ich fasziniert, wie die Wehen-Kurve immer mal wieder nach oben geht, hügelig sieht es aus, das CTG und ich wünsche mir mal wieder, ich hätte weiter studiert, um die Kurven auch auswerten und nicht einfach nur beobachten zu können.
Das ist natürlich Quatsch, es gibt nichts auszuwerten. Wir kriegen beide 10 von 10 möglichen Punkten, sagt meine Gynäkologin später. Und auch noch während des CTGs schüttle ich den Gedanken schnell ab und genieße, so weit es geht, das Getrappel. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich das höre, bevor es zur Geburt in die Klinik geht. Wer weiß?
Fast am Ende
38+6, 39. SSW, noch 8 Tage, laut meine App. 97,1% der Schwangerschaft liegen hinter mir. In meinem Instagram Feed bekommen die Schwangeren, denen ich folge, eine nach der anderen ihre Babies und ich kann immer noch nicht glauben, dass ich auch bald wieder so ein winziges, zartes, weiches Baby in meinen Armen halten werde. Auch nach fast 39 Wochen nicht.
Ein Baby, dass zu uns gehört, von dessen Duft ich nicht genug kriegen werde. Ein Baby, dass wieder eine Mischung aus André und mir, aber trotzdem so sehr es selbst sein wird. Ein Baby, das auf mir einschlafen und mich nachts wach halten wird. Mein Baby, unser Baby, eine Tochter und Schwester.
In meinem letzten Baby Bump Update habe ich schon geschrieben, dass hier trotz Wehmut alles bereit ist für’s Mini Mädchen. Abgesehen davon, dass ich noch immer bei keinem Namen das Gefühl hatte: Der ist es!
Bereit? Bereit wenn sie es ist
Irgendwie dachte ich, dass die kleine Maus sich ein bisschen früher auf den Weg machen würde. Meine Termine für diese Woche habe ich alle unter Vorbehalt zugesagt. Ich komme, falls das Baby noch nicht da ist. Und was soll ich sagen, es ist offensichtlich – sie ist noch nicht da. Also konnte ich an einem wunderbaren Workshop am Wochenende teilnehmen, der mit Blumen und (für mich alkoholfreien) Drinks zu tun hatte.
By the way – falls ihr mal eine wunderschöne Location für eine Feier, Hochzeit oder einen Workshop sucht, ich kann euch Das Loft Hamburg sehr ans Herz legen. Es war wunderschön dort und das Kuchenbuffet war wie von früher, wenn meine Oma das ganze Dorf zu einem Geburtstag eingeladen hatte und oben im ersten Stock auf den dunklen Tischen und Truhen Unmengen an selbst gebackenen Kuchen und Torten standen. Traumhaft lecker. Das Loft, dieses Kuchenbuffet – beides stelle ich mir perfekt vor für eine Hochzeit im schmalen Spitzenkleid mit wildem Blumenkranz im Haar.
Fußball, Flohmarkt, Family Circle
Nicht nur den Workshop konnte ich noch mitnehmen, auch das Fußballspiel der deutschen National-Elf am Sonntag haben wir schön entspannt zuhause vorm Fernseher gemeinsam mit den Kindern geschaut.
Meinen Nestbautrieb konnte ich während des Wochenendes auch ausleben – in Form eines Insta-Sales, bei dem ich einige aussortierte Klamotten von mir und den Kindern verkauft habe. Glücklicherweise hatte ich meine Schwester als Unterstützung zum Verpacken hier, alleine hätte ich das niemals geschafft. Aber es stimmt, was man so hört und liest. Ich habe dieses unstillbare, dringende Bedürfnis, alles Mögliche noch auf die Reihe zu kriegen. Bevor das Baby kommt.
Und es tut so verdammt gut, dieses Gefühl, Dinge zu schaffen.
Ein schöner Ausgleich zum Verpacken der Pakete war am Dienstag die Presse- und Blogger-Preview zum The Family Circle, einem Familien Pop Up Event, das am 20. und 21. Oktober in Hamburg stattfindet. The Family Circle ist ein Happening, bei dem es darum gehen soll, die Herzen aller Familienmitglieder höher schlagen zu lassen. Mit schönen Labels und Shops, Workshops, Vorträgen, Mitmach- und Kreativ-Ecken und viel viel mehr.
Wir hatten einen wirklich schönen Nachmittag und ich freue mich schon wahnsinnig drauf, so ein schönes Event hier in Hamburg zu haben und dafür nicht nach Berlin, Paris oder sonst wo hin jetten zu müssen.
Jetzt aber! Oder?
Nach diesem Tag dachte ich ernsthaft, dass wir am Abend noch in die Klinik fahren. Der Weg zum Auto fiel mir schon verdammt schwer, mein Bauch war hart und schmerzte. Aber ob Senkwehen, Überanstrengung oder einfach beides zusammen – beginnende Geburtswehen waren es nicht.
Wie es aussieht, machen wir die 40 Wochen voll, ich übe mich in Geduld, nutze die Chance und den Nestbau-Flow, Dinge zu schaffen und bin bereit. Bereit, wenn sie es ist.
2 Comments
Sehr schön geschrieben, liebe Johanna. Hab noch ganz schöne Tage, Stunden, Wochen … bevor das Baby kommt :)
Ach Johanna, was für schöne Worte Du wieder gefunden hast! Man fiebert richtig mit und ich kann mich so in Dich reinversetzen. Dieses aufregende, uneduldige und neugierige Warten. Dieses wie-wird-es-dieses-Mal-sein? Dieses einfach bereit sein. Hach, das ist wirklich schön! Ich wünsche Dir und Deiner Familie wunderschöne letzte Tage zu viert und einen zauberhaften Anfang zu fünft! Es wird bestimmt ganz toll!