Wenn ich an Zimtschnecken denke, denke ich natürlich an Schweden. An dicke, große, saftige Zimtschnecken mit Hagelzucker. Ich denke an den schwedischen Weihnachtsmarkt, den ich mit meiner Freundin Lotta hier in Hamburg vor Jahren mal besucht habe – auch da, na klar: Zimtschnecken.
Zimtschnecken-Erinnerungen
Außerdem, und das ist eigentlich meine liebste Erinnerung an Zimtschnecken: sie erinnern mich immer an Andrés und meinen ersten gemeinsamen Winter. Zweimal habe ich welche gebacken in dem Jahr, an ruhigen, stillen Nachmittagen. Den Teig auf meinem Küchentisch vom Flohmarkt ausgerollt. Ich hatte so viel Teig, dass ich ihn über die gesamte Tischplatte ausrollen konnte. In meiner kleinen, gemütlichen Küche mit den typischen grünen Altbauküchenfliesen.
Den Großteil habe ich eingefroren und immer morgens, wenn keiner von uns zum Frühdienst ins Krankenhaus musste, gab es warme Zimtschnecken vom Toaster und Kaffee aus dem Espressokännchen. Zimtschnecken sind in meiner Erinnerung der Inbegriff von Ausschlafen, Frühstück im Bett, warmen Decken an kalten Wintertagen. Und von Tagen, die lang und unverplant vor uns lagen.
Turbo-Tage statt Schlendrian
Unverplante Tage, ausgeschlafenes Frühstück im Bett, Nachmittagsnickerchen auf dem Sofa nach anstrengenden Diensten – solche Tage gibt es hier längst nicht mehr. Mit drei Kindern unter sechs heißt es: früh aufstehen, durchpowern, Nachmittagsprogramm.
“Was machen wir heute?”
Die Eltern unter euch werden diese Frage kennen. Ja, was machen wir Nachmittags? Ich backe ehrlich gesagt ziemlich gerne mit den Kindern. Letztes Jahr haben wir immer Apple Crumble zusammen gemacht, vorgestern zum ersten Mal Zimtschnecken. Und weil das Warten darauf, dass der Hefeteig endlich aufgegangen ist, natürlich nicht das ist, was Kinder gerne machen, haben wir uns für ein Blitzrezept entschieden.
Fix, fixer, Zimtschnecken aus Blätterteig
Falls ihr auch nicht so lange warten könnt oder wollt, weil
- sich spontan Besuch angekündigt hat
- es schon Mitternacht ist und ihr aber für’s Kitafest dringend auf die Schnelle noch was zaubern wollt
- ihr Heißhunger auf Zimtschnecken habt
dann solltet ihr euch dringend dieses “Rezept” speichern. Die Zimtschnecken schmecken wirklich lecker und falls eure Kinder direkt nach der Kita fragen, was ihr heute noch so macht, könnt ihr eine Packung Blätterteig aus dem Ärmel schütteln und sagen:
Wir backen Zimtschnecken!
Rezept für Zimtschnecken mit Blätterteig, Äpfeln und Schokolade
Eigentlich hatte ich vor, nur Zimtschnecken zu backen und einige mit Äpfeln zu pimpen. Da aber Bo beim Wort “Apfel” sofort brüllte “Ich mag kein Obst, das weißt du doch!” musste eben zu den süßen Zimtschnecken noch was Süßes her. Schokolade. Immerhin in Form von Zartbitter-Bröseln.
Sucht euch also einfach aus, ob ihr Schokolade braucht oder nicht, sie ist optional.
Zutaten für die Zimtschnecken
- Blätterteig (Platten oder eine Rolle, ganz egal)
- 1,5 EL Butter
- 2,5 EL Zucker
- 1 EL Zimt
- 1 kleiner Apfel
- 4 Stückchen (Zartbitter)Schokolade
- Muffinform (evtl. Papierförmchen)
Zubereitung Zimtschnecken
- Den Ofen auf 200 Grad Umluft vorheizen.
- Den Blätterteig ausrollen oder, falls ihr Platten habt, auf Backpapier bereit legen.
- Die Muffinform mit Butter einfetten oder mit Papierförmchen bestücken.
- 1 EL Butter schmelzen, währenddessen Zimt und Zucker vermischen, den Apfel waschen und in kleine Stückchen schneiden, die Schokolade hacken.
- Die Butter zügig auf den Blätterteig streichen, Zimt und Zucker großzügig verteilen und den Apfel bzw. die Schokoladenstückchen ebenfalls auf dem Blätterteig verteilen.
- Den Blätterteig aufrollen, in nicht zu dünne Scheiben schneiden und die Rollen in die Muffinform legen.
- Die Zimtschnecken für 20 Minuten backen bis sie goldbraun sind.
Lasst euch von der Menge nicht täuschen. Vielleicht sind wir auch leicht verfressen (ich sag nur Stillhunger), aber wir hatten 6 Platten Blätterteig, daraus sind 28 Zimtschnecken entstanden und übrig waren am Ende drei Stück. Drei Zimtschnecken haben es bis zum nächsten Tag geschafft, nix mit einfrieren und immer mal wieder welche aufwärmen. Pustekuchen.
Für diesen kleinen Luxus muss ich vielleicht an einem Vormittag, wenn es still ist in der Wohnung, mit Ella in der Trage, Hefeteig ausrollen. Auf unserem Küchentisch, in unserer Altbauküche mit den grünen Fliesen. In der Wartezeit kuscheln, stillen, erinnern. Und dann gibt es am Wochenende Zimtschnecken aus dem Toaster, im Bett, zu fünft, kuschelig unter warmen Decken.
11 Comments
So ein schöner Text, liebe Johanna, und eine gute Idee für die kommenden Spätsommer-/Herbsttage!
Liebe Grüße
Nora
Liebe Nora,
vielen lieben Dank, das freut mich aber sehr! Finde ich auch, das kann man gut mal an einem dieser Tage machen. Und im Herbst schmecken Zimtschnecken sogar noch besser!
Liebe Grüße,
Johanna
Was für schöne Worte.. diese alten Tage.. Das hast du so schön geschrieben, dass ich dieses Gefühl von damals wieder spüren könnte. Danke dafür und das Rezept klingt super!
LG aus Bergedorf
Was für ein schöner Text.
Lecker, das werde ich wenn es kälter ist auch mal mit meinen zwei Mäuschen ausprobieren.
Hast du das Heferezept auch schon auf deinen Block?
Lg
Charlotte
Die besten Ideeen sind oft so einfach! :-)
Ich kenne dieses Blitzrezept bisher nur pikant mit Käse und/oder Schinken. Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin… Ich liebe Zimtschnecken. Für wenn es mal relativ schnell aber nicht superschnell gehen muss, kann ich außerdem Quark-Öl-Teig empfehlen. In der salzigen Variante ist er auch ein prima Notfallpizzateig.
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Liebe Johanna,
noch während wir mampfen muss ich dir schreiben, dass Deine Zimtschnecken der OBERHAMMER sind! Der Melonen-Salat im Sommer war schon ein Kracher, aber diese Zimtschnecken zu dieser Jahreszeit sind echt ein Traum. Ganz schnell gemacht, und man kann gar nichts falsch machen :)
Vielen Dank für das Rezept!
Liebe Anne,
das freut mich aber wirklich ganz besonders zu hören, vielen lieben Dank! Auf kugelrunde Apfel-Zimtschnecken-Bäuche!
Liebe Grüße, Johanna
Meine sind sehr trocken geworden, habe ich was falsch gemacht?
Liebe Mia, so normal Blätterteigtrocken oder noch trockener? Vielleicht tickt dein Ofen einfach anders als unserer und du müsstest die Schnecken etwas weniger lang drin lassen?
Lg!