Alles hat einen Platz und Ordnung ist das halbe Leben.
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich diesen Sätzen mal zustimmen würde. Wer mich kennt, der weiß: Johanna ist chaotisch. Bei mir musste man schon im Kinderzimmer durch all mein Zeug waten, um zu meinem Bett zu kommen. Natürlich gab es deswegen Streit, wer kennt das nicht? Kind, räum endlich dein Zimmer auf!
Leider ist das mit dem Chaos auch nicht wirklich besser geworden, nachdem ich ausgezogen war. Ich hatte Chaos, innerlich und äußerlich. Vom Zimmer im Schwesternwohnheim über die Wohnungen mit meinem Ex-Freund, meine erste und einzige alleinige Bude bis zu unseren beiden Familienwohnungen. Das Chaos beherrschte mich, nicht umgekehrt.
Ohne Kinder war das Chaos einfach nur nervig. Auch mit einem Kind in Elternzeit – irgendwie noch zu kompensieren. Aber dann. Mit zwei Kindern und selbstständig, plötzlich flog mir das Chaos um die Ohren. Und damit auch mein Leben. Sehr schön nachzulesen in meinem Post Chaos im Kopf. Immer noch einer meiner Lieblingstexte. Seit der Einsicht arbeite ich kontinuierlich daran, dem Chaos Struktur zu geben. Eine Ordnung herzustellen, mit der ich zurecht komme. Eine Ordnung, die ich halten kann.
Alles hat (s) einen Platz
Die wohl wichtigste Erkenntnis während dieses Prozesses war für mich: alles braucht einen Platz. Einen festen Platz, einen eigenen Platz. Und am allerbesten packt man jedes Ding sofort wieder an diesen festen Platz zurück, sobald man es nicht mehr benutzt. Das ist nämlich meine zweite Erkenntnis:
Sofort wegräumen.
Ich war lange lange eher der Typ, der alles erstmal hinstellt, um es später wegzuräumen. Weil ich dachte, dadurch würde ich Zeit sparen. Kann man machen, endet aber auch oft im Chaos. Seit ich Dinge sofort mache und sofort wegräume, ist es wesentlich weniger chaotisch und ich spare wirklich Zeit. Wahrscheinlich vor allem, weil ich nicht mehr so viel suchen muss.
Mount Wäscheberg
Zu einem nicht unerheblichen Teil hat auch der schier unbesiegbare Wäscheberg unserer wachsenden Familie zum Chaos-Gefühl beigetragen. Ursprünglich türmte er sich immer im alten Wäschekorb meiner Oma auf. Aber irgendwann im Laufe der Zeit, meistens morgens nach dem Schrei “Mama, ich hab keine Socken mehr im Schrank!” wanderte der gesamte Berg kopfüber aus dem Korb aufs Sofa. Wurde durchgewühlt und von einer Ecke in die andere gestapelt, bis wir zwei passende Socken gefunden hatten.
Nach einem lange, anstrengenden Tag wurde das Wäschechaos meistens nicht gefaltet – sondern einfach zur Seite geschoben. Ignoriert. Obwohl eigentlich klar war, dass am nächsten Morgen immer noch keine Socken im Kleiderschrank zu finden sein würden. Und vermutlich auch keine Unterhosen mehr.
Doppeltes Wäsche-Chaos
Weil unser Mount Wäscheberg gleich in doppelter Hinsicht für Chaos gesorgt hat – 1. für Chaos und Stress beim morgendlichen Anziehen, 2. für ungemütliches Chaos im Wohnzimmer – musste hier dringend eine Lösung her. Die war für uns zum Glück relativ leicht zu realisieren, weil wir ein sogenanntes “Mädchenzimmer” haben. Ein kleines Zimmer an der Küche, das wir als Speisekammer, für Waschmaschine, Trockner und Wäscheständer nutzen. Dieses Zimmer war übrigens auch ein Grund dafür, dass ich vollkommen hin und weg war von der Wohnung nach der Besichtigung…
Zurück zum Thema Ordnung: Wir haben mit relativ wenig Aufwand über Waschmaschine und Trockner ein Brett an die Wand geschraubt, auf dass die Wäsche jetzt kommt. Dadurch ist sie vollkommen aus dem Wohnbereich raus. Man spart Zeit, weil man die Wäsche nicht von hier nach dort und wieder zurück trägt. Und ehrlich gesagt hat diese kleine Veränderung sogar dafür gesorgt, dass ich die Wäsche fast immer sofort zusammenlege. Win-Win Situation.
Es sieht zwar (noch) nicht so schön aus, wie ich es mir gewünscht hätte, aber daran arbeite ich noch.
Alles hat einen Platz – Hindernisse und Lösungen
Ja, alles hat einen Platz, jetzt auch der Wäscheberg. Wie man es dreht und wendet, irgendwie komme ich immer wieder zurück zu dieser Erkenntnis. Alle Dinge brauchen einen Platz. Auf dem Weg dahin sind mir übrigens drei Hindernisse aufgefallen.
- Wir haben zu viele Dinge, die einen Platz brauchen.
- Wir haben zu wenig (geschlossenen) Stauraum.
- Wir nutzen Stauraum ineffektiv.
An diesen Hindernissen habe ich konsequent gearbeitet.
- Weniger gekauft, was mir vor allem im Bereich Klamotten und Deko für meine Verhältnisse gut gelingt.
- Aussortiert. Dieser Schritt fällt mir zugegebenermaßen schwer, weil ich doch viele Dinge besitze, die noch super sind. Aber ich brauche und benutze sie schlichtweg nicht, dementsprechend verursachen sie Chaos und “besetzen” Stauraum. Im Moment ist fast alles leider erstmal auf den Dachboden gewandert, das Problem ist also nicht behoben sondern nur verschoben. Aber sortiert in “verschenken/spenden”, “verkaufen” und “aufheben” habe ich immerhin schon fast alles.
- Stauraum geschaffen. Ich habe Schränke aufgebaut und angehängt (mal mit Hilfe, mal alleine). Allerdings bin ich immer noch dabei herauszufinden, wie ich den Stauraum optimal nutze. Aber ich habe auf jeden Fall gemerkt, dass geschlossener Stauraum Ruhe und Ordnung schafft.
Alles auf einen Blick
Alles hat einen Platz wird übrigens deutlich leichter, wenn auf einen Blick zu sehen ist, wo was hingehört. Das haben wir auf unterschiedliche Arten gelöst. Manche Sachen befinden sich einfach gefühlt schon immer an einem bestimmten Platz. Das weiß jeder und nutzt es wie automatisch.
Im Kinderzimmer habe ich mit Fotos gearbeitet, die ich von außen auf Schubladen und Kisten geklebt habe.
In der Speisekammer und in Schränken habe ich mittlerweile viele Dinge mit Klebeetiketten (mit diesem Labeldrucker* Amazon Partnerlink) beschriftet.
Chaos-Queen oder Ordnungs-Liebe?
Ich war lange Zeit überzeugte Chaotin. Überzeugt, dass ich das kreative Chaos brauche und einfach auch so bin. Aber ich merke, dass Ordnung mir gut tut. Sie hilft mir und uns als Familie, weniger gestresst zu sein. Mit der Zeit habe ich mir einfach antrainiert, ordentlicher zu sein. In kleinen Schritten. Zuerst immer und immer wieder den Schlüssel an den Haken neben dem Spiegel gehängt. Die Trage nicht einfach irgendwo liegen lassen, nachdem Ella aufgewacht ist, sondern immer gleich wieder an die Garderobe im Flur gehängt. Jeden Morgen gleich die Betten gemacht. Die Wäsche nicht nur gleich zusammengelegt, sondern auch gleich in die Kleiderschränke sortiert.
Es dauert einfach eine Zeit, Gewohnheiten, die man gut dreißig Jahre gelebt hat, zu verändern. Aber es lohnt sich.
Hier könnt ihr übrigens Chaos-Update #1 nachlesen.
5 Comments
Liebe Johanna,
mir geht es so wie dir ?
Woher hast du denn die hübschen bunten Klappkörbchen?
Liebe Grüße Lina
Das könnte ich sein in dem Text nur leider hab ich das mit der Ordnung noch nicht so drauf ?? ich schließe mich an die kleinen bunten Kisten sind ja der Hammer die brauch ich auch
Gibt es bei Ikarus von Hay :)
Das passt gerade so richtig! Ich bin auch in Aufräum-laune. Doch mit einem Kleinkind und einem Baby fehlt mir meist die Zeit alles in Ruhe auszusortieren und “neue” Plätze zu schaffen. Immerhin die Kinderkleidung ist immer sortiert ? und die Küchenschränke sind zum Großteil auch schon ordentlich.
Mein Arbeitszimmer ist noch das größte Problem . Ich weiß mich da einfach nicht zu organisieren:(
Und was macht man mit aussortieren Sachen im Bad? Da muss ich mir noch eine Lösung überlegen…
Aber so geht auch mein Weg vom Chaosmenschen zum Ordnungsliebhaber ? Ist aber bestimmt auch Insta dran schuld… überall anders sieht es immer sooo aufgeräumt und sauber aus.
P.s. ich mag eure Wohnung so sehr!
Hallo, das ist eine schöne Inspiration! Ich suche seit einiger Zeit nach einer Anleitung, wie man die Ikea Ivar Schränke an die Wand hängen kann. Kannst du erklären, wie man das macht?