Schule dicht, Kita dicht. Und seit gestern wissen wir auch in Hamburg, dass dies nicht nur bis zum Ende des Monats, wie bisher vorsichtig angekündigt, sondern bis zum 19. April gilt. Erstmal.

Die Schul- und Kitaschließungen auf Grund der Corona-Krise haben sich bei uns direkt an zwei Wochen Ferien angeschlossen. Die erste Woche waren wir ja auf dem Küselhof im Urlaub, die zweite Woche haben wir schon quasi nur zuhause verbracht, weil mein Bauchgefühl mir gesagt hat: Die Kinder sollten lieber nicht mehr in die Kita gehen.

7 Wochen zuhause

Für uns bedeutet das jetzt: 7 Wochen am Stück zuhause, alle fünf. Im Moment darf man zwar noch raus, aber wenn wir einmal am Tag zum Park, um den Weiher und zurück laufen, bleiben noch viele viele Stunden übrig. Die versuchen wir, so gut es geht, zu füllen.

Wir haben das Glück, dass wir uns vorher eigentlich schon fast 50/50 aufgeteilt haben und das auch momentan machen können. André ist diesen Monat an den meisten Tagen zuhause, weil ihm in der aktuellen Situation Dienste abgesagt wurden. Die elektiven OPs werden bis auf weiteres verschoben, noch ist die Corona-Welle nicht in den Krankenhäusern angekommen. Es werden nur noch wirklich notwendige Operationen durchgeführt. Die Ruhe vor dem Sturm. Ich bin “gespannt”, wie sich die Lage und der Bedarf in den nächsten Wochen ändert. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Nachfrage für einen Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin steigt. Mal sehen, wie wir das dann regeln.

Bis dahin muss und möchte ich weiter arbeiten. Obwohl natürlich auch bei mir Veranstaltungen verschoben werden, habe ich noch Kooperationen, die ich umsetzen muss und möchte. Außerdem ist es mir wichtig, wie ich es schon immer gemacht habe, natürlich ganz besonders jetzt kleine Läden, Shops und Labels zu unterstützen. Über sie schreiben, Dinge zeigen, verlinken.

Schönes, Rezepte, Austausch

Auch Rezepte wird es weiter geben, seit Anfang des Jahres schlummert schon eine kleine “Reihe” in meinen Entwürfen, die jetzt ziemlich gut passt. Ich hab sie “Und was essen wir heute? Familientaugliche Wochenpläne” genannt und bin während Krankheitsphase im Januar und Krippeneingewöhnung im Februar einfach noch nicht dazu gekommen, sie online zu stellen bzw. sie optisch schön aufzubereiten. Aber jetzt!

Außerdem ist es mir gerade jetzt auch ein Bedürfnis, zu schreiben. Schreiben ist einfach eine Art Stressabbau und ein bisschen wie eine Therapie. Schreiben vernetzt und Erfahrungsaustausch schafft, dass man sich nicht mehr allein fühlt. Außerdem nimmt es Druck, zu sehen, wie es in anderen Familien läuft. Dass die Kinder dort auch Fernsehen dürfen. Und ja, in dieser Ausnahmesituation auch nicht nur die von allen akzeptierten 30 Minuten pro Tag – sondern auch mal 4 Stunden, wenn es einfach nicht anders geht. Das darf sein, das ist okay. Habt kein schlechtes Gewissen deswegen und lasst euch auch nichts anderes einreden.

Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation und das letzte, was wir tun sollten, ist zu be- und verurteilen, wie andere Familien versuchen, damit zurecht zu kommen.

Zum Glück kann ich einen Teil meiner Arbeit auch auf Abends schieben, wenn die Kinder schlafen. Fotos bearbeiten, Collagen bauen oder Nachrichten beantworten zum Beispiel. Tagsüber verziehe ich mich zum Schreiben auf den Dachboden, so für 2-4 Stunden insgesamt geht das gut. Mit dem Laptop auf der abgerüsteten Wickelkommode, die mein Opa und mein Papa gebaut haben, auf der schon ich und dann auch Lotta und Bo gewickelt wurden. Auf dem schweren Holzdrehstuhl, nach dem ich ein halbes Jahr bei eBay Kleinanzeigen gesucht habe und ihn dann, als ich ihn endlich gefunden hatte, ächzend, aber glücklich durch halb Hamburg mit Bus und Bahn nach Hause gewuchtet habe. Mit meiner neuen besten Freundin, Little Miss Dynamite (Noise Cancelling Kopfhörer von Bose – und der Namensvorschlag, den die Bose-App mir da gemacht hat, passt erstaunlich gut, fällt mir gerade auf) höre ich hier oben nichts, wenn ich nicht will.

Musik, Musik

Meistens läuft aber eine meiner Playlisten, aktuell natürlich gerade die März Playlist. Musik zu hören, laut mitzusingen oder zu tanzen ist nicht nur im Moment sondern eigentlich immer schon eine sichere Methode für mich, um Stress und Anspannung abzubauen. Dass das mit jedem Tag, mit jeder Meldung, mit jeder weiteren (notwendigen) Einschränkung notwendiger wird, merke ich seit gestern sehr.

Ich bin, so wie fast jeden Tag bisher, eine Runde mit den Kindern um den Park gelaufen. Auf dem Rückweg haben wir Bekannte und Freunde getroffen und uns kurz unterhalten – mit großem Abstand, den sogar die Kinder eingehalten haben. Danach wurde mir schlagartig bewusst, wie sehr mir diese kleinen Begegnungen im Alltag fehlen. Dieses kurze “Hey, hallo, wie geht’s, was macht ihr so?”. Die kurze, aber feste Umarmung, wenn man sich zufällig trifft, die sagt: “Wir sehen und hören uns gerade kaum, aber ich mag dich immer noch, ich hab dich nicht vergessen.”.

Ich denk an dich, du bist nicht allein

Dass wir aneinander denken und füreinander da sind, den Kontakt nicht verlieren, das ist gerade extrem wichtig, glaube ich. Zum Glück haben wir heutzutage die Möglichkeit, uns jederzeit anrufen zu können, uns dabei sogar sehen zu können. Ich schicke viele Sprachnachrichten hin und her, telefonieren passt bei mir in den seltensten Fällen, aber Sprachnachrichten und Fotos, das geht immer.

Ich komme hier an dieser Stelle, heute, zu keinem Punkt. Es gibt kein Ende, kein Pointe, keine Tipps, keinen Mehrwert. Einfach nur Gedanken, Fragmente, ein was ist, was kommt. Eben das, was ich mir in diesen Life Updates erlaube. Einfach nur schreiben, ohne Druck.

Passt auf euch auf. Und auf eure Mitmenschen.

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2 Comments

  1. Hallo,
    ich weiß, es gehört nicht zum Thema. Aber ist das ein hellblauer Stokke auf deinem Instagrampost vom 15. März? Wo hast du den her? Bei Stokke finde ich ihn nicht.

    Viele Grüße

  2. Liebe Johanna,

    wir kennen uns nur virtuell, aber dank instagram bist du ein Teil meines daily lifes, was ich als sehr bereichernd empfinde. Ich kann deine obigen Gedanken so gut nachvollziehen. In diesen Tagen regiert die Ungewissheit und viel zu oft die Ohnmacht. Die fehlenden Modelle und Erfahrungswerte, auf die man sich sonst im Zweifel stützen könnte, die Ratgeber, die man zu rate zieht, wenn einem selbst das Wissen fehlt oder die Ideen ausgehen- das alles gibt es hierfür nicht. Nicht mal verlässliche Prognosen. Gefühlt kann sich stündlich etwas an den Beschränkungen ändern, die bekannten Auswirkungen des Viruses neue Dimensionen annehmen.
    Sich davon nicht vereinnahmen zu lassen, kann unsere Energiespeicher mit einem Augenblinzeln aufbrauchen.
    Manchmal denke ich mir, dass die Kinderlosen es aktuell “leichter” haben, andererseits bin ich froh, nicht als einsamer Single in der Großstadt zu versauern und in meinen Kindern die Zuversicht zu finden, dass es immer etwas Schönes geben kann, für das es sich lohnt, das Hier und Jetzt zu genießen und den Weltschmerz einfach mal auf Pause zu stellen.
    Ich drücke dich- virtuell und mit nötigem Sicherheitsabstand, aber nicht minder herzlich und trostgebend.

    Wir schaffen das! Tschakka!

    Viele liebe Grüße
    Sandra

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