Frisuren-Rappel mit Pony-Problematik

Feminin, lässig, modern, praktisch

Auf der Suche nach der EIERLEGENDEN WOLLMILCHSAU UNTER DEN FRISUREN

Einmal im Jahr, allerspätestens alle zwei Jahren taucht er so zuverlässig auf wie Weihnachten, Ostern oder Geburtstage: mein Frisuren-Rappel. Die trockenen Spitzen sehen furchtbar aus, die Farbe ist mir zu dunkel und überhaupt, irgendwie sehe ich immer gleich aus. Also doch wieder ab? Ich liebe ja kurze Haare – zumindest bei anderen Frauen. Ich selbst hab mir nach dem letzten Mal eigentlich geschworen: nie wieder Haare ab. Aber irgendwie… und je mehr Wavy Bob Frisuren ich auf meinem Pinterest Board sammle desto eher denke ich: ach, vielleicht doch?

Vielleicht ist ein Longbob genau die Frisur, die ich suche. Eine, die ich mal lässig stylen kann oder feminin, die praktisch ist, modern, noch lang genug für Dutt, Zopf und Flechtfrisuren. Eine, die keine Haarnester im Nacken produziert und sich easy nachschneiden lässt? Wer weiß? Denn genau nach dieser Kombi suche ich. Eben nach einer, die alles kann und alles ist.

Pony-Problematik

Im Schlepptau hat der Frisuren-Rappel übrigens immer die Pony-Problematik. Pony ja oder nein? Auf Fotos mit Pony mag ich mich im Nachhinein fast immer mehr als auf den Bildern ohne. Und jedes Mal, wenn ich jemand anders mit Pony sehe, klopft die Sehnsucht nach den Stirnfransen wieder an. Es sieht einfach lässig aus – und ich weiß, dass er mir gut steht. In allen Varianten, gerade, schräg, als Curtain Bangs.

Nur – so richtig praktisch ist ein Pony meistens leider nicht. Im Sommer oder beim Sport schwitzt man tierisch unter den Haaren an der Stirn und im Winter piekst der Pony in den Augen, sobald ich eine Mütze aufsetze – oder ist einfach nur noch platt statt ein schwungvoller Rahmen fürs Gesicht. Was soll ich sagen – ich liebe ihn trotzdem. Ich hab einfach immer ein paar Haarspangen in der Hosentasche, um ihn in hitzigen Situationen hochzustecken und versuche, den mützigen Plattpony vorm Spiegel wieder aufzuplustern, wenn ich im Winter am Ziel angekommen bin.

Pony selbst schneiden

Ich komme einfach nicht drumrum, er gehört zu mir. Aber mit dieser Erkenntnis kommt leider auch die Pony-Problematik 2.0 um die Ecke. In 20 Jahren Hamburg (vorher war ich nur 2x beim Frisör, einmal schnippschnapp Haare ab mit 14 ungefähr und dann für die Abi-Ball-Hochsteckfrisur) habe ich bisher zwei mal den perfekten Pony beim Frisör bekommen. Ich habe viele Salons ausprobiert (hier die Community Tipps zu den besten Frisöre in Hamburg und noch mehr dazu, was bei mir schon schilfgelaufen ist), hab viel Geld investiert und weniger, war bei sehr bekannten FrisörInnen und bei Ketten, hab immer gutes Trinkgeld gegeben und fast immer geheult danach. Weil mir die Erfolgsquote definitiv zu gering war und der Preis dafür zu hoch, hab ich irgendwann angefangen, mir selbst den Pony und die Spitzen zu schneiden.

Das wird mal besser, mal schlechter, aber ich hab nur einmalig 26 Euro in eine Haarschneideschere investiert, eine kurze YouTube Suche gestartet und bin insgesamt deutlich glücklicher mit meinem Pony als ich es die letzten Jahre meistens war. Und wenn es nicht perfekt wird, dann kann ich mir das sehr gut verzeihen. Auf Instagram haben viele geschrieben und gefragt, wie ich den Pony schneide und dass sie das auch gern machen würden, sich aber nicht trauen. Deswegen hier für euch die Links zu den Videos, mit denen ich meine Spitzen schneide und den Pony in Curtain Bangs verwandelt hab.

• Haare schneiden mit der Zopf unterm Kinn Methode
• Easy Peasy Curtain Bangs schneiden – lange Version, kurze Version

Pony in allen Varianten scheint einfach mein Look zu sein. Die fizzeligen Spitzen hab ich mir auch nachgeschnitten – aber DIE Frisur der Frisuren hab ich bisher noch nicht gefunden. Mehr abzusäbeln, dafür fehlt mir tatsächlich gerade der Mut. Vielleicht kommt er nochmal. Vielleicht bleib ich eine Weile bei meiner “voll okay” statt perfekt Frisur. Oder demnächst kommt nochmal was ganz anderes – so langsam schimmern nämlich immer mehr graue Haare durch und ich bin noch nicht sicher, wie ich damit umgehe. Die Haare ausreißen, solange sie noch nicht Überhand nehmen? Färben? Ich hab immer im Spaß gesagt, dass ich meine Haare dann endlich rosa färben kann, wenn sie grau sind. Oder “in Würde” und ohne Stress einfach grau werden lassen?

Next Level Hair Problematik

Natürlich weiß ich schon beim schreiben dieser Überschrift, dass graue Haare überhaupt nicht in einem Atemzug mit dem Wort Problem genannt werden sollten. Denn, wie so vieles in unserer Welt, sind graue Haare scheinbar nur ein Problem für Frauen. Männer machen sie attraktiver, für Frauen bedeuten sie ein Beauty-Problem mehr, um dass sie sich kümmern müssen. Absurd, I know. Und trotzdem. Ich hab mir immer vorgenommen, das Thema älter werden entspannt anzugehen. Aber jetzt, wo es langsam aber sicher soweit ist, merke ich, dass das leichter gesagt als getan ist. Und vielleicht ist meine Generation Frauen auch einfach zu lange in einer Gesellschaft groß geworden, in der es nur jung, schlank, faltenfrei gab und keinerlei Gegenentwürfe. Oder wir kannten sie nicht. Heute gibt es dank Social Media doch deutlich mehr Role Models – auch für Frauen ab 40 aufwärts.

Auseinandersetzen muss ich mich auf jeden Fall in den nächsten Monaten und Jahren damit, denn natürlich ändert sich nicht nur die Farbe, ich merke schon: auch die Struktur der grauen Haare ist ein andere ist die bisher. Es bleibt also spannend und die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau unter den Haaren ist wohl nie endgültig vorbei. Wenn doch, erzählt mir gern davon!