Rumtopf, Einmachglas, Obst, Früchte, geschichtet, Juni, Julia, August, September, Oktober

Der Rrrrumtopf. Laut Wikipedia ist er eine Konservierungsmethode für frisches Obst mit Rum und Zucker. Für mich ist er das Getränk der wohl besten Weihnachtsfeier aller Zeiten.

Wir haben vor zwei Jahren angefangen, den zweiten Weihnachtsfeiertag mit Freunden zu feiern, unter dem Motte “Goodbye Christmas”. Es sollte eine entspannte Party werden, ohne Stress in der Küche, ohne Vorbereitungen oder Geschenke. Einfach ein richtig schöner Abend mit guten Freunden, um Weihnachten noch mal so richtig zu genießen und langsam ausklingen zu lassen. Und ich muss sagen, das tat so gut! Nach der Hektik, die ja schon spätestens im November mit den Vorbereitungen für den tollsten Adventskalender anfängt und sich über die Last-Minute-Geschenke-Shopping-Aktion an Heiligabend bis zum Familien-Dinner mit Bescherung hinzieht, ist unsere “Goodbye Christmas Party” Gold wert.

Wir hatten unglaublich viel Spaß, die Wohnung sah am nächsten Morgen aus wie nach einer 1A Studentenparty und ich hab Tage später noch Überreste in Form von aufgeschlitzten Orangen im Gefrierfach (was war da bloß los?) gefunden. Kurz – wir hatten alle ordentlich einen im Tee. Und der eine oder andere ziemlich Kopfschmerzen am nächsten Morgen.

Den Kater am Morgen danach müsst ihr ja nicht unbedingt nachmachen, aber vielleicht den Rumtopf? Mit ein bisschen Selbstbeherrschung kann man ihn nämlich auch in Maßen genießen. Das ist sowieso viel besser, dann ist auch noch genug übrig für Vanilleeis mit Rumtopffrüchten, Rumtopfgelee, gratinierte Rumtopffrüchte, und und und. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall! Und deswegen dachte ich mir, dass der Rumtopf auf jeden Fall eine eigene Serie verdient hat. Ich werde also jeden Monat das passende Rezept posten und ihr könnt gerne mitmachen.

Rumtopf, Früchte, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Kirschen, Erdbeeren, Zucker, Rum

Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin, Rumtopf zu machen. Eigentlich denke ich bei Rumtopf nämlich an eine kleine Runde älterer Damen, die mit ihren Kurzhaardauerwelle in weiß oder lila mit bunt geblümten Kittelschürzen in einer alten Bauernhausküche sitzen und aus Likörgläschen Rumtopf trinken, während sie sich über den neuesten Dorftratsch austauschen.

Auch wenn das nicht ganz dem Bild entspricht, das ich von mir habe, Rumtopf gibt’s bei uns trotzdem. Dieses Jahr erst zum zweiten Mal, letztes Jahr war das Lotta-Kind ja noch ganz klein, da war unsere “Goodbye Christmas Party” eher eine “Hallo Lotta Party”. Außerdem gabs aus Solidarität zur stillenden Mutter, also mir, keinen Alkohol. Das wär mit einem liebevoll angesetzten und über Monate gehegt und gepflegtem Rumtopf natürlich nicht so einfach gegangen. Wenn er da ist, will man ihn auch trinken.

Aber damit die Party und der Rumtopf zur Tradition werden können, planen wir für dieses Jahr, uns wieder ganz gemütlich und entspannt von Weihnachten zu verabschieden – mit in Rum und Zucker konservierten Früchten, die uns dann hoffentlich an einen Sommer erinnern, der doch noch sonnig und warm wurde.

Wenn ihr jetzt angefixt seid und auch schonmal für Weihnachten vorplanen wollt, müsstet ihr jetzt, solange es noch schöne Erdbeeren in Hülle und Fülle an jeder Straßenecke gibt, schnell schnell den Rumtopf ansetzen. Kleiner Tipp am Rande: Wir haben die Erdbeeren bis jetzt immer selbst gepflückt, dadurch gibts gleich noch eine schöne Erinnerung dazu.

Juni, Rumtopf, Erdbeeren, Erdbeerkorb, Geschirrtuch

Hier erstmal ein paar allgemeine Infos:

  • Ihr braucht ein sauberes Gefäß, das 5-10 Liter fasst, klassisch aus Ton oder Steingut. Zur Not geht auch Glas, das würde ich dann aber mit Alufolie umwickeln.
  • Der Rumtopf muss kühl und dunkel stehen.
  • Es darf nur makelloses Obst benutzt werden, da Früchte mit Druckstellen schimmeln könnten.
  • Die Früchte müssen immer komplett mit Rum bedeckt sein. Schwimmen sie oben, einfach mit einer Untertasse (vorher abspülen!) beschweren. Oder einfach noch ein bisschen Rum nachgießen.
  • Als Extra-Abdichtung, z.B. als Schutz vor Fruchtfliegen, könnt ihr ein Stück Alufolie zwischen Deckel und Gefäß legen.
  • Der Rum sollte mindestens einen Alkoholgehalt von 54% haben, da bei weniger Alkohol die Gefahr besteht, dass der Rumtopf gärt. Und dann schmeckt er leider nicht mehr.
  • Jede Fruchtschicht sollte ungefähr vier Wochen lang ziehen, bevor die nächste Schicht dazu kommt.
  • Vom Rumtopf darf traditionell ab dem 1. Advent genascht und getrunken werden. Dieses Jahr ist der 1. Advent übrigens der 1. Dezember, ein bisschen Zeit bleibt also noch.

Und das müsst ihr im Juni machen:

Flasche Rum, Asmussen, Schnapsglas, Erdbeeren

Ziemlich einfach, oder? Ich habe übrigens festgestellt, dass schöne Rumtopf-Töpfe Mangelware sind – hallo Marktlücke!  Einen blau-weiß gepunkteten Rumtopf habe ich gefunden, der mir wirklich gut gefällt. Wenn ich nicht schon einen hätte, würde ich hier zuschlagen. Ansonsten ist der der Rumtopf “Margerite” noch ganz niedlich und es gibt natürlich noch ganz schlichte, so wie diesen hier.

Falls ihr jetzt dem Kreis der dauergewellten Damen, die beim Tratschen Rumtopf aus Likörgläschen schlürfen und deren “Stößchen” von Glas zu Glas heiterer klingt, beitreten wollt – herzlich willkommen und viel Spaß!

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