„Schreib doch einfach drüber, wie es läuft“, schlägt André vor, als ich mit ihm über meinen Pausenplan spreche.
3 Wochen kein Instagram, zumindest nicht aktiv und wenn es nach mir geht, auch kein stundenlanges drin versinken. Guter Plan, finde ich. Here we go:
Tag 1 – Donnerstag 11.08.
Ich sitze in dem mir schon so vertrauten Zimmer meiner Therapeutin. Sie schaut von ihrem Tablet hoch und fragt: „Und Sie sind jetzt seit Anfang dieser Woche im Urlaub, richtig?“
Das war der Plan. „Nicht ganz, seit heute ehrlich gesagt erst“. Es ist mir etwas unangenehm, das zuzugeben. Aus den geplanten 6 Wochen Pause sind 3 geworden. Aber selbst die fühlen sich jetzt, wo sie unmittelbar vor mir liegen, tollkühn und wundervoll an. Pause von einer App, die von täglicher Interaktion lebt, davon, täglich mehrmals mit neuen Inhalten gefüttert zu werden. Pause von einer App, von der ich mittlerweile leben kann.
Aber – ich brauche den Urlaub. Diese Pause. Die erste wirklich bewusste seit 10 Jahren und in anderen Jobs funktionieren Pausen ja auch. Tag 1 ist noch kein richtig freier Tag. Ich poste noch einen Urlaubsbericht, eine bunte Tüte dies und das und kündige die Sommerpause an. Beantworte noch Kommentare und Nachrichten, bis ich die App schließe und abends am Telefon zu André sage: Ab heute hab ich drei Wochen frei.
Tag 2 – Freitag 12.08.
Ich wache auf und fühle mich seltsam beschwingt. Trotzdem öffne ich mehrere Male am Vormittag die Instagram App. Kommuniziere und poste sogar noch zwei Story Slides. Fängt ja gut an, aber Loslassen ist keine meiner Stärken, das war mir vorher schon klar. Auf das kleine, bunte App-Symbol zu klicken ist auch gar keine aktive Entscheidung, es passiert einfach. Sobald ich das Handy in die Hand nehme, um etwas auf den Einkaufszettel zu schreiben, mir eine Notiz zu machen oder eine Nachricht zu beantworten. Insta zu checken läuft automatisch. Ich merke es manchmal erst, wenn ich schon in der App bin. Beängstigend finde ich das und ich beschließe, mir heute drüber klar zu werden, was genau ich eigentlich will. Instagram gar nicht mehr öffnen? Nur nichts mehr posten aber weiter kommunizieren? Reicht es mir schon, zu können, aber nicht zu müssen?
Ich nehme mir Zeit für ein gesundes Frühstück. Der Plan, gleich nach dem Aufstehen Sport zu machen, scheitert heute daran, dass wir erstmal aufräumen müssen, um eine freie Fläche für meine Yoga-Matte zu finden. Ich hadere immer noch mit der Entscheidung gegen einen Umzug in das Haus, das wir uns Anfang der Woche angeschaut haben. Denn neben der Ruhe, dem Wald direkt nebenan, dem großen Garten mit alten Obstbäumen denke ich auch: was das für guter Content wäre. Plane in Gedanken alles durch und habe sofort Stories, Reels, Geschichten im Kopf.
Tag 3 – Samstag 13.08.
Unser Tag ist wunderbar voll geplant mit Sommerfest bei unseren Nachbarn und Freunden, die zum Grillen vorbei kommen. In den typischen Momenten, die ich auf Insta teilen würde, spüre ich den Impuls, das Handy zu zücken. Aber ich filme noch nicht mal für später. Ich öffne Instagram immer mal sporadisch, merke aber, dass ich gar keine Lust habe, zu scrollen. Stattdessen habe ich Zeit, vorzulesen. Zimmer umzuplanen. Ich fühle mich weniger gehetzt, weniger unter Druck und verlasse zum ersten Mal seit Ewigkeiten das Haus ohne Handy. Bei der Party würde ich gerne das fantastische Buffet filmen und wie der Ausblick von einem Stockwerk tiefer aussieht, die tollen Outfits der anderen Frauen dokumentieren, später beim Grillen unser vegetarisches Menü und meine Freundin verlinken. Aber nicht so sehr, dass ich es mache. Das Handy habe ich den ganzen Abend nur in der Hand, um zwei Fotos zu machen.
Tag 4 – Sonntag 14.08.
Ich scrolle mich durch meinen Feed und merke: ich muss aussortieren. So viel überflüssiges, so vieles, das ich überscrolle. Ich nehme mir vor, mir die Feeds als Favoriten zu markieren, die mir etwas bringen, mir Spaß machen und dem Rest zu entfolgen. Meinen Liebsten auf Instagram schreibe ich kurz, beantworte eine Frage – und lege das Handy zur Seite um weiter Kinderzimmer zu planen und zu entrümpeln, bis wir zu unserem Ausflug aufbrechen. Haithabu, das Wikinger Museum in Schleswig Holstein. Als wir durch die Ausstellung laufen und später über Deich Richtung Wikingerdorf merke ich zwei Dinge. Erstens: meinen Drang, zu filmen und zu fotografieren, um einen Ausflugs-Tipp parat zu haben. Zweitens: dass dieser Ausflug wahrscheinlich der erste seit 10 Jahren ist, bei dem ich mich bewusst dagegen entscheide und einfach nur mit meiner Familie dort bin.
Tag 5 – Montag 15.08.
Ich begleite Lotta und eine Freundin ins Kino, merke, dass ich mich gern in meinem gewohnten Rahmen mit meiner Community über den Film austauschen würde. Zugegeben: mein Fazit wäre nicht positiv, ich hätte vermutlich ziemlich schnell meine Meinung über den Film geschrieben. Später überlege ich, ob es mir wirklich fehlt, diese Meinung nicht öffentlich gemacht zu haben. Hätte ich gern gehört, dass meine Einschätzung geteilt wird? Fehlt mir ein anderer Blick auf den Film, der meine Sichtweise nochmal zurechtrückt? Ich komme zu keinem endgültigen Schluss und kann auch dieses Gefühl gut hinnehmen. Erlaube mir, nicht immer ein eindeutiges Ja oder Nein spüren zu müssen.
Tag 6 – Dienstag 16.08.
André und ich besuchen die Banksy Ausstellung am Hauptbahnhof, danach den Pop Up Harry Potter Shop – und ich merke, wie ich sofort wieder im Creator-Modus bin. Ein Foto am Banksy Foto Spot und ich überlege, ob ich wieder zurückgehen soll, weil ich kein Video gemacht habe. „Alles ist Content“, höre ich mich zu André sagen, während ich das Handy zücke, um die den Shop später als Tipp zu teilen.
„Aber du machst doch gerade keinen Content“ – wie aus der Pistole geschossen kommt das, natürlich. Ich weiß, dass er Recht hat und murmle mit einem verschämt trotzigen Tonfall leise irgendwas von „Naja, für später“ und plane schon, was ich dazu noch alles posten könnte.
Tag 7 – Mittwoch 17.08.
Heute zieht uns eine unerwartete Nachricht beruflicher Natur ein bisschen den Boden unter den Füßen weg. Ich überlege kurz, meine Auszeit abzubrechen und doch sofort wieder einzusteigen, entscheide mich aber dagegen. Lieber plane ich mit Ruhe und Zeit die nächsten Monate durch, um dann mehr Sicherheit zu haben. Eigentlich bin ich ein Bauchentscheidungstyp, möchte immer alles sofort sofort und denke nicht über die Konsequenzen nach. Wohin das führt, hat sich aber in einem verzettelten Alltagsmischmasch aus Erwerbs- und Care-Arbeit gezeigt, in dem ich nichts und niemandem mehr gerecht wurde.
Tag 8 – Donnerstag 18.08.
Mein erstes Event seit Ewigkeiten. Direkt um die Ecke im Café bin ich zum Launch des Oh Boy Podcast von Muschda Sherzada und Turid Reinicke eingeladen, in dem die beiden sich mit tollen GästInnen mit Geschlechterklischees auseinandersetzen. Ein sehr sehr schöner Vormittag, den ich gern asap in den Stories geteilt hätte. Mit Direktlink zum Podcast, Bildern vom leckeren Buffet, den beiden Gastgeberinnen und der sehr hübschen Goodiebag. Ich filme ein bisschen mit, mache ein Foto – und habe richtig viel Zeit, mich zu unterhalten, ohne ständig die Kamera rauszuholen und abgelenkt zu sein. Auch mal ein schönes Gefühl.
Auch heute: der erste freie Vormittag nach 6 Wochen Sommerferien. Sie waren schön, aber streckenweise auch sehr anstrengend. Obwohl wir einiges unternommen haben, fällt uns allen zwischendurch die Decke auf den Kopf und der Rest der Familie auf den Wecker.
Das kann uns unter der Woche während der Schulzeit kaum passieren: heute startet der Seepferdchen-Schwimmkurs, in einem anderen Stadtteil. Ich muss sehr genau planen, wer wann wo abgeholt werden muss, wer wann wo womit sein muss und was ich dafür schon alles gepackt und vorbereitet haben muss.
Am Abend bin ich zwar stolz auf die Kinder und mich, dass wir den Tag mit seinen Terminen so gut jongliert haben – frage mich aber auch, wie ich es eigentlich schaffen soll, zu arbeiten, wenn die Nachmittage so viel Planung und Vorbereitung benötigen. Immer wieder der Struggle zwischen Erwerbs- und Carearbeit.
Tag 9 – Freitag 19.08.
Ich merke endgültig, dass Kinder und Arbeit gleichzeitig für mich einfach nicht zusammen passen. Während die Großen schon in der Schule sind, habe ich die Illusion, einen kurzen Text schreiben zu können. Aber: ich kann nicht schreiben, während sich neben mir am Tisch eine Milchpfütze bildet, weil das Kind zwar alles allein machen will, manches aber doch noch lernen muss. Zum Beispiel, dass eine volle Milchtüte schwerer ist als drei Tropfen in einer Ikea-Plastikschale und die Schüssel umkippt, wenn man morgenmüde die Packung auf dem Rand ablegt. Aber – ich akzeptiere diese Erkenntnis einfach. Kann sie annehmen. Flippe nicht aus, weil da gerade nicht so ein Druck ist. Schiebe meinen Laptop zur Seite, wische die Milch weg, drücke mein Kind und bin milde mit mir.
Tag 10 – Samstag 20.08.
So viele schöne Teile springen mir im Sale ins Auge – ein kleiner PinkepankStyle ist auch in der Auszeit drin. Ich habe Lust auf Mode und die Auszeit soll nicht bedeuten, dass ich mir dogmatisch verbiete, am Blog zu arbeiten. Viel eher, wieder zu spüren, was mir Spaß macht, worauf ich Lust habe, welche Themen mir wichtig sind und wie viel Präsenz auf Instagram mir gut tut.
Wie vermutlich halb Hamburg mit schulpflichtigen Kindern bin auch ich heute nochmal los, um die Hefte, Stifte, Zirkel und Postmappen von der Materialliste zu besorgen. Für mich finde ich auch etwas – Orgakram in schön. Ich arbeite in Gedanken schon lange an einer für mich optimalen Methode, mich im Alltag zu organisieren und Stück für Stück suche ich mir dafür zusammen, was ich brauche. In schön. Das ist nicht easy, aber auch nicht unmöglich. Trotzdem geht in Sachen Büromaterial und Ästhetik noch so einiges, finde ich.
Hier geht weiter zu Teil 2 und meinem Pausen-Fazit:
„Wir müssen hier raus“, denke ich mal wieder und texte André: „Die Kinder brauchen unbedingt ein eigenes Zimmer! Das ist nicht auszuhalten!“.
Erschöpft und genervt öffne ich die diversen Immobilien-Apps, die die letzten Monate in ihrem Ordern auf meinem Handy vor sich hin geschlummert haben. Nach einem Haus in Hamburg zum Kauf zu suchen hab ich irgendwie aufgegeben. Alles, was mein Herz höher hüpfen lässt, liegt weit außerhalb unserer finanziellen Möglichkeiten. Wohnungen zur Miete mit einem Zimmer mehr leider auch.
„Haus zur Miete“ habe ich als Suchauftrag auch eingerichtet. Ich tippe auf die Ergebnisse, innerlich auf die Häuser für 7000 Euro plus Miete eingestellt, die ich mir sonst anschaue und die Apps unverrichteter Dinge wieder schließe. Und dann!
Das Haus lässt mein Herz hüpfen
Das Haus flasht mich auf den ersten Blick. Es ist genau das, wovon ich seit Jahren träume. Sogar ein bisschen mehr. Altbau, 8 Zimmer, Terazzoboden in Küche und Bad, alte Dielen und eine geschwungene Holztreppe. Ein schön schlichter Schwedenofen und aus dem weinberankten Wintergarten geht der Blick raus in den riesigen Garten. Mit Platz für wirklich alles, was wir uns vorstellen können. Und alten Obstbäumen. Die Miete ist natürlich etwas höher als hier, liegt aber kalt sogar unterhalb dessen, was eine 6 Zimmer Wohnung in ähnlicher Entfernung kosten würde.
Ein Haus zur Miete, genau das, was wir wollen, nur ohne Risiko? Ja, irgendwie schon. Auch, wenn mir der Gedanke, in eine eigene Immobilie zu investieren, besser gefällt als Miete zu zahlen, die einfach verpufft. Aber ich hab gelernt: man kann nicht alles haben, manchmal kommt es einfach anders, als man denkt.
Ein Haus zur Miete? Warum eigentlich nicht?
Schnell schicke ich André das Exposé, ihm gehts genau wie mir: die Bilder sind ein Traum, der Preis so, dass wir ihn uns gerade noch so leisten können. Daumen hoch aus Magdeburg, wo André gerade Dienst hat. Sofort schreibe ich eine Nachricht an den oder die Vermieterin. Erzähle von uns, dass wir uns sofort in das Haus verliebt haben und ob wir zur Besichtigung kommen können. Zittrig warte ich auf eine Antwort – die noch am selben Abend kommt.
Die Vermieterin klingt sehr nett, fragt nach. Natürlich nach Gehaltsnachweisen und ob wir noch Fragen zum Haus haben. Sie schlägt vor, dass wir uns die Gegend erstmal anschauen und das Haus von außen. Es liegt nicht in der Einflugschneise des Flughafens, aber je nach Wind hört man die Flugzeuge. Am Samstag setzen wir uns ins Auto und fahren zum Haus. Parken direkt davor, steigen aus, staunen. Genießen die Ruhe und die fußläufige Nähe zum Wald. Schlendern durch die Nachbarstraßen, checken aus, wie weit es zur Grundschule und zum Gymnasium wäre.
Das Einkaufszentrum in der Nähe, das erster Anlaufpunkt für alles Alltägliche wäre, ist nicht wirklich meins. Hier vermisse ich mein Hipster-Eimsbüttel. Aber – auch damit könnte ich wohl leben.
Das Haus
Im Auto zurück frage ich direkt nach einem Besichtigungstermin. Zack, am Montag darauf stehen wir im Haus. Es fühlt sich etwas kleiner an, als es auf den Fotos wirkte, aber: es ist schön. Sehr schön. Die kleine Speisekammer an der Küche. Blick und Tür aus der Küche direkt raus in den Garten. Der Wintergarten ist ein Traum, ich liebe die Böden und den Balkon an einem der Schlafzimmer oben. Das fast 100 Jahre alt Haus tanzt sich Raum für Raum in mein Herz und ich spüre mal wieder: das, was ich an Altbauten so liebe, sind die Geschichten, die sie schon zu erzählen haben.
Die kleinen „Makel“ registriere ich, versuche aber, mich von ihnen nicht einnehmen zu lassen. Sie landen auf meiner Liste, was wir machen müssten, damit wir uns hier wirklich langfristig wohl fühlen. Neue Fliesen im Bad, neue Küche, Raufasertapete ab und verputzen. Neue Küche.
Große Gartenliebe
Als wir in dem 2000qm großen Garten stehen, fühlt es sich richtig an. Wir probieren einen Apfel direkt vom Baum, entdecken noch eine Kirsche, Brombeersträucher. In meiner Vorstellung sehe ich uns schon in diesem Garten. Wir auf der Terrasse, mit Kaffee und einem Buch während die Kinder im Pool plantschen. Wir, wie wir die Hecke schneiden, Rasen mähen, Gemüse pflanzen und in Hängematten im Halbschatten schaukeln. Lampions und Wimpelketten, die im Wind wehen, über einem langen Tisch mit flatternder Tischdecke. Gartenpartys. Grillabende. Ein Gartenhaus, was man da alles machen könnte. Mein Ideen- und Content-Herz überschlägt sich fast vor Glück und Möglichkeiten.
André, Ella und Bo geht es genau so wie mir. Lotta ist leider nicht dabei, sie macht bei einer Freundin Urlaub am Meer. Wir machen Fotos und Videos, um ihr möglichst viel zeigen zu können.
Keller und Dachboden fehlen noch. Hier frage ich mich zum ersten Mal, ob das wirklich funktionieren kann. Waschmaschine und Trockner müssten im Keller stehen, der ein typischer muffiger Keller ist. Ihn mit als Wohnraum zu nutzen können wir uns beide nicht vorstellen. Mir fällt sogar der Gedanke schwer, ihn mindestens zweimal täglich zum Wäsche waschen zu nutzen.
„Was wir hier alles machen könnten, wenn es unseres wäre…“ denke ich.
Ja, nein, vielleicht?
Gefühlschaotisch, mit einem komischen Gefühl im Magen sitzen wir nach der Besichtigung wieder im Auto. Ich weiß, es hängt an mir, ob wir dieses Haus nehmen oder nicht. Kriegen könnten wir es, das spüre ich. Dieses Gefühl hatte ich bisher bei jeder Wohnung, die wir bekommen haben. Mein Bauchgefühl kämpft mit meinem Kopf. Emotionen gegen rationale Gründe. Wir schicken Fotos und Videos an Lotta, ihr gefällt es auch.
Die nächsten Tage sind anstrengend und erschöpfend. In mir tobt ununterbrochen der Kampf, eine Entscheidung treffen zu müssen. Die Kinder weinen zum Teil bitterlich, weil sie nicht umziehen wollen. Aber dann wieder doch. Genauso geht es mir auch. Ich spreche mit Freundinnen, alle sagen, wir sollen es machen. Der Kampf in mir bleibt, kein Gespräch, kein Argument kann mich wirklich überzeugen. Ich fühle mich elend.
Mein Kopf sagt ja, mein Bauch nein. Warum nur? Ich finde mich fürchterlich, weil ich das Gefühl habe, uns zu sabotieren. Wir schreiben alle zusammen eine Pro und Kontra Liste, bei der am Ende ein Argument am Schwersten wiegt: das Geld. Erstens die monatliche Belastung, die mit Ausblick auf die Gaspreiserhöhungen doch erheblich sein wird. Zweitens: die Summe, die wir für 15 Jahre Miete zahlen würden. Das ist grob über den Daumen gepeilt, die Zeit, bis Ella auszieht und wir kein Haus mit 8 Zimmern mit brauchen. 738.000 Euro wären es. Bei dieser Summe dreht sich mir der Magen um und ich spüre ziemlich deutlich: das ist ein Betrag, den ich nicht in fremde Immobilien, nicht in irgendwie doch Kompromisse, nicht in Miete investieren möchte.
Bauch gegen Kopf, Pro und Kontra
André und ich sprechen viel in diesen wenigen Tagen, die uns für die Entscheidung bleiben. Sein anfänglich fast vorbehaltloses JA zum Haus wird immer kleiner. Ich habe einerseits ein schlechtes Gewissen, die Euphorie so plattzumachen mit meinen Zweifeln. Andererseits habe ich das Gefühl, die Einzige zu sein, die an alle Aspekte denkt. Verstehe ich auch, normalerweise bin ICH diejenige, die eine Idee oder einen Plan hat und loslegt, ohne alles zu Ende zu denken.
Aber – das hier ist einfach zu groß, um nicht alle Aspekte zu bedenken. Dass ein riesiger Garten nicht nur schön ist, sondern auch wahnsinnig viel Arbeit. Und dass man in einem Mietshaus nicht mal eben so die Badezimmerfliesen erneuern kann oder wirklich viel Geld in eine schöne Küche steckt. On top unfassbare Beträge für Kaution und zwei Monate doppelt Miete. Das ist der eigentliche Knackpunkt: ich möchte nicht noch mehr Miete zahlen und dadurch die Möglichkeit, weniger zu arbeiten, cutten. Und noch ein paar Kleckergründe, die den Dagegen-Berg in der Summe trotzdem größer machen als den dafür.
Vielleicht habe ich nach Gründen gesucht, die dagegen sprechen. Denn das Haus war wirklich ein Traum. Aber vielleicht ist es auch einfach nur das. Ein Traum, aus dem wir immer wieder in unserer Wohnung aufwachen.
Die Entscheidung steht fest
Damit ist die Entscheidung gefallen. Kein Haus in Hamburg. Sie fällt mir trotzdem unendlich schwer, die Tage darauf muss ich mich immer wieder bei André rückversichern, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Ich sehe in meiner Vorstellung immer noch die Gartenpartys, spüre die Freiheit, die ein so großer Garten gebracht hätte. Aber auch die Einsamkeit, die ein so großes, alleinstehendes Haus hätte bedeuten können. Dieses komisch zerrissene Gefühl in mir bleibt. Bis André irgendwann aus Magdeburg schreibt: „Ich verstehe, wie es dir geht. Aber ich fühle mich, ehrlich gesagt, erleichtert.“
Der knotige Klumpen aus Vorteilen, Nachteilen, Argumenten und Emotionen löst sich und ich lasse es los, das Haus. Wir versprechen den Kindern und uns, dann eben doch hier eine Lösung zu finden für ein eigenes Zimmer. Versuchen, zu sparen, Eigenkapital aufzubauen und träumen weiter vom eigenen Haus.
P.S. Das Haus auf dem Bild ist nicht das Haus, das wir uns angeschaut haben sondern ein random fotografiertes Haus, das ich schön fand.
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Ein Mischmasch aus Sommer und beginnendem Herbst, knallheiße Tage und kühlere Stunden. Spätsommer, der ganz langsam in den Frühherbst rüberrutscht. Zu dieser Zeit kommen meist zwei Dinge zusammen – Sommer Sales und die neuen Herbst/Winter-Kollektionen. Ich liebe es. Auch, wenn ich natürlich weiß, was übermäßiger Konsum, übermäßige Produktion macht. Mein Herz schlägt für Mode. Ich kreiere gern Outfits, suche die schönsten Stücke im PinkepankStyle raus und freue mich, wenn ich euch damit inspirieren kann.
Hier findet ihr einen Mix aus Sommerteilen, die zum Teil drastisch reduziert sind und neuen Stücken, die im Rahmen des SuperSales bei About You auch um 5% reduziert sind. Der Herbst und Winter werden für viele in finanzieller Sicht hart, fühlt euch nicht unter Druck gesetzt, etwas kaufen zu müssen, nur weil es billiger ist. Aber falls ihr noch etwas braucht, ist der Sale einfach eine gute Gelegenheit. Viel Spaß beim inspirieren lassen, alle Teile sind ganz unten verlinkt, ihr müsstet sie den Beschreibungen nach zuordnen können.
PinkepankStyle zwischen Sommer und Herbst



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Mein erster richtiger Urlaub seit 10 Jahren
Die Spülmaschine rauscht rechts neben mir. Ich sitze auf unserer Küchenbank, vor mir mein Laptop. Ich höre, wie das Wasser meine Speiseröhre runtergluckert, als ich einen großen Schluck trinke und spüre, wie mir eine Last von den Schultern fällt, als ich die Gedanken in Worte fasse, von denen ich weiß, dass sie die einzig richtigen sind. Ein kaltes Kribbeln kriecht meine Arme nach oben Richtung Schulter. Als ob es mich davon abhalten will, zu schreiben und damit Realität werden zu lassen, was schon lange klar ist:
Ich brauche eine Pause.
Und zwar eine echte, richtige Social Media Pause. Urlaub, der keine Arbeit ist. Viele meiner Kolleginnen schaffen das schon, machen regelmäßig Blogpausen, in denen sie sich anderen Projekten widmen oder einfach mal „nichts“ tun. Ich hab mich das nicht getraut bisher. Aus Angst um Klickzahlen, vielleicht auch Angst vor dem Raum, der dann plötzlich entsteht. Oder aus Angst, zu merken, dass mir Social Media, und der Job, den ich mit kreiert habe, mir nicht so sehr fehlt wie ich dachte.
Seit 10 Jahren schreibe ich diesen Blog, in manchen Zeiten erschreckend wenig, in anderen erstaunlich gut. Wenn ich alte Texte von mir lese, kann ich gar nicht mehr glaube, dass sie wirklich von mir sind.
Es ist kein Geheimnis: Social Media hat sich verändert. Alles wird noch schneller, alles wird schmissiger, aber auch bissiger. Und es ist noch mehr als vor ein paar Jahren so, wie es früher in der Schule war: Cliquenbildung. Wenn du nicht dabei bist, bist du raus. Ich bin nicht ganz sicher, wie ich das finde. Einerseits bin ich voll dabei, wenn es darum geht, andere Frauen zu unterstützen. Ich glaube, es ist für alle genug Raum in der digitalen – und auch realen – Welt. Andererseits sind es einige wenige Grüppchen, die sich gegenseitig pushen und es damit für andere, und damit meine ich nicht mich, schwer machen, überhaupt sichtbar zu werden.
Klüngel, Banalität, Dummheit und Hass auf Instagram
Ich vermisse die Leichtigkeit, mit der es früher möglich war, Fotos und Texte zu teilen. Mittlerweile mache ich mir über so viele wenns und abers Gedanken, wäge alles ab und schaffe es dadurch kaum noch bis zum fertigen Text. Die Gleichzeitigkeit der Dinge gepaart mit der Unmöglichkeit, immer alle, jede und jeden politisch korrekt mitzudenken, lähmt mich.
Es gibt so viel Wichtiges und Schönes, gleichzeitig wird Instagram von so viel Banalität, Dummheit und Hass überschwemmt, dass es mir manchmal den Atem nimmt.
Videos bestimmen den Feed, die so häufig sinnlose Unterhaltung zieht mich rein in diese App und hinterlässt mich mit einem tauben Gefühl, wenn ich den Absprung geschafft habe. Ich schüttle den Kopf über die austauschbaren Tanz- und Synchronstimmen-Videos und kann mich trotzdem nicht frei machen von der Idee, einfach mitzuschwimmen auf der Videowelle. Mitschwimmen oder untergehen, das scheinen gerade die beiden einzigen Optionen zu sein.
Ich bin mit keiner Option wirklich glücklich. Also baue ich mir eine kleine Insel. Eine Sandbank, auf der ich mich in die Sonne lege, in den Himmel starre und wieder eintauche, wenn ich die Richtung gefunden habe, in die ich in Zukunft schwimmen möchte.
Geplant waren eigentlich 6 Wochen Auszeit, aber mit dem Entschluss, diese Pause einzulegen, kam der Schwung wieder, die Texte fließen wieder und eine Idee nach der anderen ploppt in meinem Hirn auf. Unter anderem deswegen ist meine Pause etwas zusammengeschrumpelt. Aber drei Wochen sind immer noch eine sehr gute Zeitspanne.
Hier auf dem Blog schreibe ich vermutlich weiter, es geht mir primär um die Instagram Pause. Also freue ich mich, wenn ihr hier vorbei schaut und gern auch hier kommentiert.